Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

WIEN / Stift Kaserne / Sala Terrena: „IMPRESSIONS“ Kammermusik mit DuoArte: Nadja Stiegler – Cello und Maria Kasznia – Klavier

01.05.2025 | Konzert/Liederabende

WIEN / Stift Kaserne / Sala Terrena: „IMPRESSIONS“
Kammermusik mit DuoArte: Nadja Stiegler – Cello und Maria Kasznia – Klavier

Konzert am 30.04.2025 im Rahmen des Festivals „Fremde Erde“
Musik von Henriëtte Bosmans, Vítězslava Kaprálová, Rosy Wertheim, Ruth Schönthal und Felicitas Kuckuck

ate
© Elisabeth Dietrich-Schulz

Das DuoArte wurde von Nadja Stiegler (Violoncello) und Maria Klara Kasznia (Klavier) 2018 für ein Gedenkkonzert für die Opfer des 2. Weltkrieges gegründet. Das DuoArte achtet in seiner Programmgestaltung darauf, nicht nur das häufig gespielte Kammermusik-Repertoire, sondern auch wenig bekannte Werke aufzuführen.

Das Konzert am 30. April 2025 ist ein Abend der jüdischen Komponistinnen: Vergessene – Vertriebene – Versteckte – fern der Heimat Erfolgreiche … Sie waren lange nicht sichtbar. Sie sind nicht mehr unter uns, aber ihre Kompositionen leben und werden dank engagierter Musiker und Musikerinnen wiederentdeckt und hoffentlich bleiben.

Das Konzert beginnt mit einer Sonate von Henriëtte Bosmans aus dem Jahr 1919 und endet mit Impressions von ihr aus dem Jahr 1926. Die niederländische Komponistin und Pianistin (1895-1952) wurde während der deutschen Besatzung von öffentlichen Auftritten ausgeschlossen. Ihr Lied „Daar komen de Canadezen“ [Hier kommen die Kanadier] wurde 1945 zum Symbol der Befreiung.

Die tschechische Komponistin und Dirigentin Vítězslava Kaprálová (1915-1940) floh 1939 vor den Nazis nach Frankreich, wo sie 1040 im Alter von 25 Jahren starb.

Rosy Wertheim (1988-1949) war eine niederländische Komponistin, Pianistin und Musikpädagogin. Während der deutschen Besatzung organisierte sie in Amsterdam geheime Konzerte mit verbotener Musik und versteckte sich ab 1942 vor Verfolgung.

Ruth Schönthal (1924-2006) war eine deutsch-amerikanische Komponistin, Pianistin und Musikpädagogin. 1935 floh ihre Familie vor dem Nationalsozialismus nach Schweden, später über Moskau, Japan und Mexiko in die USA. Schönthal prägte Generationen von Musikern und Musikerinnen, darunter auch die junge Lady Gaga.

Felicitas Kuckuck (1914-2001) war eine deutsche Komponistin, Pianistin und Musikpädagogin. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft war sie im NS-Regime Repressalien ausgesetzt.

Die Informationen zu den Komponistinnen sind dem Festivalheft „Fremde Erde“ entnommen, fremde-erde.at.

Die Zugabe war eine Wiederholung des Liedes „Noch ahnst du nichts vom Herbst des Haines“ von Ruth Schönthal. Das Werk vertont ein Gedicht von Rainer Maria Rilke aus 1897.

Nadja Stiegler hat es dankenswerter Weise vorgelesen:

Noch ahnst du nichts vom Herbst des Haines drin lichte Mädchen lachend gehn; nur manchmal küsst wie fernes, feines Erinnern dich der Duft des Weines, – sie lauschen, und es singt wohl eines ein wehes Lied vom Wiedersehn.

In leiser Luft die Ranken schwanken, wie wenn wer Abschied winkt. – Am Pfad stehn alle Rosen in Gedanken; sie sehen ihren Sommer kranken, und seine hellen Hände sanken leise von seiner reifen Tat.

Das Konzert ist Teil des Festivals „Fremde Erde“ vom 24.4. bis 04.05.2025 www.vivalaclassica.com. Dieses Festival bringt Kompositionen auf die Bühne, die in Lagern, auf der Flucht, im Exil oder im inneren Widerstand entstanden sind. Das Festival bespielt ausschließlich Orte im 7. Wiener Gemeindebezirk Neubau und hat sich mit der Landesverteidigungsakademie nicht nur einen interessanten Partner, sondern auch eine besondere Lokalität gesichert: die Sala Terrena, deren künstlerische Gestaltung mit Medaillons an der Decke auf die sieben „Freien Künste“ verweist, eine davon die Musik.

Besuchen Sie die Vorstellungen und erzählen Sie davon. Das wünschen sich Julitta Dominika Walder und Gerald Buchas, das Leitungsteam des Festivals FREMDE ERDE.

Elisabeth Dietrich-Schulz

 

Diese Seite drucken