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Wien /Stadtpark/ Johann Strauss-Jahr: „INDIGO“ auf lockerer Bezirkswanderschaft   

03.06.2025 | Operette/Musical
Wien / Johann Strauss-Jahr: „INDIGO“ auf lockerer Bezirkswanderschaft            (1.6.2025)
 
Bezirksvorstehung - Operette am Dornerplatz 🎭 Das WIR SIND WIEN.Festival bringt Johann Strauss' „Indigo und die 23 Räuber*innen“ für einen Abend nach Hernals. Eine turbulente Liebesgeschichte mit Verkleidung, Verrat und viel Musik,
 
Es ist eine feine Idee, angepasst sowohl den aktuellen Eventreihen ‚Johann Strauss 2025 Wien‘ wie dem ’23 Tage, 23 Bezirke, das WIR SIND WIR – Festival’ (dessen Veranstalter: das Wiener Volksbildungswerk): „Indigo und die 23 Räuber*innen“. Dieses Open-Air-Angebot ist bis 23. Juni zum lockeren darüber streuen zu empfehlen. Diese allererste Operetten-Komposition des Johann Strauss wird jedem folgenden Tag in einem anderen Wiener Bezirk aufgeführt. Als ‚Reiseformat‘ ausgegeben, mit sehr kleinem Orchester, unter freiem Himmel und mit freiem Zutritt.  Sozial gut gedacht, künstlerisch wohl keine Großtat. Denn die aufgebotene Spiel- und Musiziergemeinschaft hat zum Auftakt am ersten Abend im Wiener Stadtpark szenisch eher unbeholfen gewirkt. Noch fehlt die sicher gestaltende Hand. Dies müsste sich aber auf den 23 Stationen im Lauf der Wiener Wanderschaft wohl verbessern – das Mini-Spektakel wird gewiss an Charakter gewinnen.
 
„Indigo und die 23 Räuber*innen“ steht hier anstatt „ … und die 40 Räuber“ über dieser Fassung. Nicht so ganz viele finden sich hier im Aufgebot. 46 Aufführungen erlebte damals diese Operetten-Premiere des Walzerkönigs in ihrem Uraufführungsjahr. Gelobt wurde die Strauss´sche Handschrift, nicht aber das wirre Libretto mit dem Ausflug in orientalisches Kolorit, auf die Insel von König Indigo. Sklavinnen und Intrigen gibt es auch dort. Die Geschichte hat beim Publikum jedenfalls nicht funktioniert. Bearbeitungen folgten. Eine spätere textliche Umarbeitung in „Tausend und eine Nacht“ ist ebenso nicht trächtiger gewesen. Wie auch jetzt unsere kleine Spazierfahrt in eine ferne  Welt. Johann Strauss allerdings, seine Melodien … ist und bleibt geniale Musik. Diese Einfälle können genossen werden: Der “Tausend und eine Nacht“-Walzer, der Bajadere-Galopp, der Marsch und die Quadrille mit den “Indigo“-Überschriften.
 
Den Indigo-Spaziergängern durch den an sich gut gepflegten Stadtpark kommt es aber doch allzu schaurig und unkultiviert vor: Abgesehen vor der Warnung von nächtlichen Übergriffen im Park ist es die unsägliche und sich ständig wiederholende Beschmierung von Sitzbänken, der Wände, der Brücke am Wien-Fluss. Dies mag noch eher harmlos wirken gegenüber den mit Farben und Primitivzeichungen, – schriften dreckig gemachten Bauten, Toren, öffentlichen Einrichtungen entlang der Schnellbahn, des Donaukanals, in an sich guten Wohnvierteln. Bürgermeister Ludwig fällt zu diesen Beschmutzungen in der Stadt offensichtlich weder eine Antwort noch Lösungen ein, so mancher Stadtbonze gibt dazu einen eher sarkastischen Kommentar ab. Das Ausleben von Schmierei an heutigen Tagen wird von ihnen wohl als die echte Wiener Volkskultur angesehen. 
Info: +43 664 86 86 674
 
Meinhard Rüdenauer

 

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