Zwei Kölner Opernfreunde besuchen Wien –
Ein kleiner persönlicher Bericht
Von Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger
Der eiserne Vorhang mit der die Staumauer überfliegenden Bauchhöhle von Papilotti Rist. Foto: Andrea Matzker
Voll gefülltes Opernhaus und der 3000 Kilo schwere Pachtlüster. Foto: Andrea Matzker
Seit Januar 2025 wussten wir, dass wir zu einem Termin in Wien im März reisen mussten und kümmerten uns direkt um Flüge. Demzufolge versuchten wir dann sofort, Karten für die Wiener Staatsoper zu organisieren. Für unsere einzigen zwei freien Abende gab es immerhin noch jeweils nur zwei Galerieplätze, wenn auch nicht zusammen liegend. Wir griffen sofort zu, denn auch, wenn wir nicht hätten hingehen können, hätten wir sie weiter verschenkt. Am Montag, dem 24. März 2025, hatten wir abends Verpflichtungen, sodass wir an der Premiere von Iolanta nicht teilnehmen konnten. Aber wir hatten Glück, und konnten am 21. zum Liebestrank und am 23. zu Don Carlo gehen, bevor wir wieder – leider viel zu früh – zurückreisen mussten.
Bei frühlingshaftem Wetter spazierten wir rechtzeitig zur wunderschönen Staatsoper, wo man bereits 40 Minuten vorher hereingebeten wurde. Das Personal geleitete uns zur Galerie, wo wiederum bestgeschulte Türsteher beim Plätze-Suchen halfen. Obwohl wir schon in der Staatsoper waren, allerdings nicht so weit oben, befiel uns augenblicklich ein richtiges Schwindelgefühl, als wir nach unten und auf die Bühne schauten, denn die Wiener Staatsoper ist doch erstaunlich hoch. Was wir auch damals nicht so direkt aus der Nähe bemerkt hatten, ist der große Andrang an Jugendlichen und auch älteren Begeisterten, die jeden einzelnen Stehplatz über uns ausfüllten und während der gesamten Oper bis auf stürmische Applaus-Äußerungen keinen Ton von sich gaben. Die Disziplin dort ist einfach großartig. Wer zu spät kommt, wird nicht mehr hereingelassen, und da dies alle wissen, sind sie auch pünktlich. Ganz einfach.
Adina und Nemorino während des verdienten Applauses des Publikums am 21.3.2025. Foto: Andrea Matzker
Der Liebestrank vom 21. März war ein einziges musikalisches und darstellerisches Feuerwerk! In dem zauberhaften Bühnenbild und der Inszenierung nach Otto Schenk sangen und spielten ausnahmslos die besten Darsteller, die man sich für diese Rollen denken kann. Noch dazu war die Regie äußerst humorvoll, sodass das Publikum fast in jeder Szene lachte und sich königlich amüsierte. Es gab sehr oft Szenenapplaus, nach den zwei großen Arien war das Publikum kaum noch zu halten, und am Ende wollte der Applaus überhaupt nicht mehr aufhören. Wirklich ein hinreißender Abend! Anschließend erwarteten die Autogrammjäger ihre Idole am Bühneneingang bzw. Bühnenausgang unter den Kolonnaden. Die beiden Hauptdarsteller sahen aus der Nähe fast noch jugendlicher aus als auf der Bühne. Überaus freundlich erteilten sie Auskünfte und gaben bereitwillig Autogramme, bis alle Umstehenden zufrieden waren.
Nadine Sierra beim Bühnenausgang nach dem „Liebestrank“. Foto: Andrea Matzker
Xabier Anduaga nach der Vorstellung. Foto: Andrea Matzker
Am 23. 3. machten wir uns zu Don Carlo wieder frühzeitig auf und reservierten diesmal einen Tisch in der Pause. Da sie gerade einmal 30 Minuten dauert, sollte man dies vorher immer tun, da man es sonst nicht mehr rechtzeitig zurück auf die Plätze schafft. Ein kurzer Abstecher auf die Terrasse des Hauses ist ein unbedingtes Muss wegen des schönen Ausblicks und der beiden Denkmäler. Doch dann mussten wir schnell zurück in den Saal. Das Bühnenbild war ein wenig befremdlich, aber da wir von der Galerie aus sowieso sehr wenig sahen, konzentrierten wir uns auf die allseits hervorragenden Stimmen, natürlich ganz besonders auf Elina Garanca, die wir bisher noch nicht „live“ in einer Aufführung gehört hatten. Das Haus war ebenso ausverkauft wie beim Liebeskrank, das Publikum völlig begeistert, wenn natürlich auch nicht so belustigt, da es ja hier um eine völlig andere Thematik geht. Ein musikalisches Highlight jagt das andere, die beiden großen Arien „O don fatale“ und „Ella giammai m’amo“ wurden großartig interpretiert und dementsprechend auch mit viel Applaus bedacht. Zum Schlussapplaus bekamen Sänger und Dirigent viele Vorhänge. Mit etwas Glück trafen wir im Anschluss am Bühneneingang noch auf Elina Garanca und freuten uns sehr, kurz mit ihr zu sprechen, bevor sie in Richtung Kärntner Straße die Opernkolonnaden verließ.
Schlussapplaus nach „Don Carlo“. Foto: Andrea Matzker
Das herrliche Treppenhaus. Foto: Andrea Matzker
Elina Garanca spricht mit Fans. Foto: Andrea Matzker
Andrea Matzker und Dr. Egon Schlesinger