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WIEN/Staatsoper: „WERTHER“ am 11.3.

Wiener Staatsoper/11.03.2025   „WERTHER“

Matthew Polenzani, Tenor - Aufführungen, Videos und Repertoire An Operabase

Matthew Polenzani. Copyright: operabase

Zwanzig Jahre nach der Premiere und drei Jahre nach der letzten Aufführung dieses Werkes gibt es ein Wiedersehen mit der inzwischen schon als klassisch zu nennenden Produktion Andrei Serbans. Der monumentale Baum wirkt schon so vertraut, dass man kein anderes Requisit auf der Bühne sehen möchte. Die Konzentration auf die Musik – inzwischen das Um- und Auf bei neuen Produktionen – lohnte an diesem Abend mehr denn je. Bertrand de Billy, ein profunder Kenner der französischen Opernszene, holte aus dem fabelhaft disponierten Orchester ein Maximum an Wirkung heraus. Zwischen den lyrischen Momenten und den tragischen Ausbrüchen der Sänger war er immer der Herr der Lage.

Die Titelpartie war mit dem bei uns leider sträflich vernachlässigten Tenor Matthew Polenzani optimal besetzt. Die kräftige Stimme mit dem wunderbaren Timbre brillierte vor allem in den dramatischen Szenen, da waren Schmerz und Leidenschaft dieses Unglücksraben in besten Händen, seine große Arie sang er bestechend. Aber auch lyrische Momente sind ihm dank seiner guten Technik gut gelungen, wenngleich man merkt, dass sich die Stimme in Richtung Dramatik entwickelt hat. Kate Lindsey war an seiner Seite eine prachtvoll singende Charlotte. Ihre wunderbare Stimme ist in den letzten Jahren wesentlich kräftiger und dramatischer geworden, wie geschaffen für diese Rolle. Sichere Höhe und famose Mittellage waren ihre Stärke. Florina Ilie sang die Rolle der Sophie wunderbar lyrisch. Clemens Unterreiner war ein eindrucksvoller Albert, stimmlich und darstellerisch gleichermaßen wirkungsvoll. Dass er nicht zu den Sympathieträgern dieser Oper zählt, tat seiner Leistung (beim Publikum) keinen Abbruch. Hans Peter Kammerer war als Le Bailli eine gute Ergänzung des Ensembles. Ein erfreulicher Abend, der auch zeigte, dass auch weniger prominente Opern mit hervorragender Besetzung ein vollen Haus bringen. 


Johannes Marksteiner

 

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