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WIEN/ Staatsoper: VEC MAKROPULOS

16.12.2015 | Oper

WIEN/ Staatsoper. 15.12. 2015 – „VEC MAKROPULOS“

 Hoffen wir das Rezepturen dieser Art nie freigegeben werden!

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Laura Aikin. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

 Spannend ist sie schon, die Geschichte der Emila Marty/Elina Makropulos. Die 337jährige hat dann doch die Lust an dem ewig irdischen Leben verloren. Wer will schon ein permanenter Zeitzeuge sein.

Hervorragend ist der Inszenierungs-Erzählstil des Altmeisters Peter Stein. Er lässt alle Figuren genau nach dem Libretto agieren, stellt den Komponisten zu hundert Prozent in den Mittelpunkt und erzielt damit eine perfekte Umsetzung des Stoffes, der sicher keine Hinterfragung braucht. Die schönen Bühnenbilder von Ferdinand Wögerbauer und die sehr geschmackvollen Kostüme von Annamaria Heinreich trugen wesentlich zum großen Erfolg bei.

Das Orchester wurde von Jakub Hrusa sehr stilvoll geführt, große Klänge und dennoch wurde viel Rücksicht auf alle beteiligten Sänger genommen. Einen gewaltigen stimmlichen Wandel machte Laura Aikin in der Rolle der „alten Dame“ durch. Lernte man sie in der Ära Holender als Adele, Sophie usw. kennen, kehrte sie als Dramatische wieder und erfüllte die Rolle stimmlich und darstellerisch voll. Als Albert Gregor stellte sich Ludovit Ludha vor. Eine sehr schöne, typisch slawische Tenorstimme, die natürlich dafür bestens geeignet ist. Ein weiteres Gastspiel des Künstlers wäre sehr erfreulich. Thomas Ebenstein zeigte als Vitek seine große Vielseitigkeit. Das gilt ebenso für Markus Marquard und Carlos Osuna als Familie Jaroslav und Janek Prus. Herr Marquard konnte ja schon sehr als Johanaan oder Cardillac gefallen., aber der Vater Prus setzte sicher noch eins drauf. Auch von Osuna sollte man noch einiges an größeren Rollen hören. Eine Augen- und Ohrenweide wie immer Margarita Gritskova als Krista, die der „Unsterblichkeit“ mit Feuer ein Ende setzt., aber die eigentliche Verliererin ist. Wolfgang Bankl war ein prägnanter Dr. Kolenaty. Heinz Zednik bot ein Kammerstück an Ausdruckskunst als Hauk–Sendorf. Marcus Pelz hört man kurz als Maschinist, Aura Twarowska war die Aufräumerin mit schönem Mezzo und Ilsyar Khayrullova gestaltete das stimmschöne Kammermädchen im dritten Akt.              

Sollte je so eine Rezeptur erfunden und in Umlauf gebracht werden, würden wohl alle Pensionssysteme zusammenkrachen, auch wenn in Österreich dann vielleicht über eine Anhebung des Pensionsalters auf 70 diskutiert würde ,,,

 Elena Habermann

 

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