WIEN/ Staatsoper: TRISTAN UND ISOLDE am 14.4.2022. Premiere
Diese Produktion heischte bereits im Vorfeld Aufmerksamkeit. Der Abend selbst offenbart ein szenisches Mißgeschick erster Güte. Doch auch in puncto Gesang steht es nicht zum besten.
Calixto Bieito siedelt das, was ihm zur Musik von Tristan und Isolde einfiel, in unserer Zeit an. Die Schauplätze sind aufgehoben, anstelle mittelalterlicher Kleidung feiern Duffle Coat, Trenchcoat und Gummistiefel (Achtung: Britische Inseln!) eine Renaissance (Kostüme: Ingo Krügler). Von einem Schiff auf dem Weg nach Cornwall wird ebenso nur gesungen wie vom Liebestrank. Dafür gibt es Wasser auf der Bühne (verantwortlich: Rebecca Ringst, Licht: Michael Bauer), darin Andreas Schager als Tristan bis zu seinem Auftritt liegen muß. Und König Marke führt im zweiten Aufzug zwei Mädchen an der Hand — die gemeinsamen Kinder mit Isolde. Selbstverständlich stürzt sich Tristan auch nicht in Melots Schwert, sondern bringt sich die tödlichen Wunden mit jenem Messer bei, mit dem Brangäne zuvor Fische ausnahm.

» Tristan und Isolde «, 1. Aufzug: Martina Serafin und Andreas Schager als (Liebes-)Paar in Calixto Bieitos Deutung auf dem Weg nach CornwallFoto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
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Thomas Prochazka/ www.dermerker.com