WIEN/ Statsoper: Giacomo Puccini: » Tosca « am 29.9.2025
Wiener Staatsoper

Von Thomas Prochazka
Allerdings … — Allerdings birgt jede Gestaltung des Orchesterklanges das Risiko der Überforderung des singenden Personals. Nicht der geforderten Lautstärke, sondern dessen unzureichenden stimmlichen Kalibers wegen. Das Ergebnis: eine anständige Repertoire-Vorstellung, nicht mehr. Trotz marktschreierischer Ankündigungen. (Im Laufe der Begebenheiten wird alles klar werden.)…
…Aufmerksamen Zuhörern entging auch nicht, daß Tetelman bereits in der ersten Arie von Silbe zu Silbe den Stimmdruck ändern mußte — legato definiert sich anders. La vita mi costasse wurde zu La vita mi costa-ha-sse mit eingelegtem » Sprungbrett « am hohen › gis ‹, um das nachfolgende › h ‹ sicher zu erreichen. Auch sonst blieb vieles im Ungefähren; — von getreuer Beobachtung der dynamischen Vorgaben auch in der zweiten Arie war wenig zu bemerken. Doch wen kümmert Cavaradossis Verzweiflung angesichts des nahen Todes, wenn nur schöne Töne ins Rund schallen, man sich seinem Publikum wie in bester Provinzmanier an der Rampe präsentieren kann? Tenor Time.
Im Fall Tetelman wage ich allerdings die Frage: Wie lange noch?
Thomas Prochazka / www.dermerker.com

