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WIEN/ Staatsoper. TOSCA – letzte Vorstellung der Serie. In bekannten Inszenierungen immer wieder Neues entdecken.

WIENER STAATSOPER: TOSCA am 18.Mai 2023

Das Interessante am Repertoire-Theater: in bekannten Inszenierungen immer wieder Neues entdecken. An diesem Abend mit bewährten Kräften — und ein, zwei Überraschungen.

I
Clemens Unterreiner sang und spielte — darin lag ja von jeher seine Stärke — einen dem Maler Mario Cavaradossi ebenbürtigen Cesare Angelotti. Gut zu hören, mit Kern in der Stimme und immer wieder bewundernswertem Willen um eine glaubhafte, auch aus der Stimme geborene Rollengestaltung.

II
Wolfgang Bankl schloß in der Partie des Sagrestano an seine ur-österreichischen Vorfahren Erich Kunz und Alfred Šramek an. Auch er zählt zu den Stützen des Ensembles, bleibt jederzeit verständlich. Bei Bankl sitzt jede Phrase. Er weiß Hoppalas in witzige szenische Details zu wandeln. Herrlich die Bigotterie dieses Sagrestano, wenn er sich über den für den Maler bestimmten Chianti hermacht! Allein der Ruf zum Angelus-Gebet sowie das Erscheinen des Ca … Ca … Cavalliere Cavaradossi vereiteln die Umsetzung des Vorhabens. Eine Gustostückerl auch, wie Bankl Pinsel und Tuch fallen ließ, als Barone Scarpia einschüchternd Antwort forderte.

III.
Es war: Bryn Terfel. Auch er — man hörte es auch — ein Veteran in (nicht nur) dieser Partie, aus jahrzehntelanger Bühnenerfahrung reiche Ernte schöpfend. Der Waliser lieferte eine beeindruckende Leistung: Keine Sekunde muß er in den Bühnenbildern von Nicola Benois und den Resten der Inszenierung Margarethe Wallmanns über seine Handlungen nachdenken. Es steht ja alles in der Partitur. Es ist alles eingegraben in dieses Sängers Gedächtnis. Da sitzt jede Geste…

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Bryn Terfel, Maria Agresta. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

 

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Thomas Prochazka/ www.dermerker.com

 

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