27.9.2025- „Tosca“- Wiener Staatsoper
„Und die Sterne leuchteten!“

In der 665. Aufführung der bewährten Inszenierung von Magarete Wallmann des berühmten und mitreißenden Opernthrillers „Tosca“ an der Wiener Staatsoper, war erneut eine spannende und hochkarätige Sängerbesetzung zu erleben. Das packende Melodramma in drei Akten nach Victorien Sardou mit dem Text von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica übt eine ganz besondere Faszination aus, die sowohl auf die dramatische Geschichte dieses Opernklassikers als auch auf die meisterhafte und aufwühlende Komposition von Giacomo Puccini zurückzuführen ist. Das exzellente Orchester der Wiener Staatsoper unter der routinierten, ausladenden, musikalischen Leitung von Pier Giorgio Morandi fesselte mit pastoser Verve, feinfühliger Akkuratesse und voluminöser, klangintensiver Wucht und Dramatik sowie eruptiver Intensität.
In der Rolle der Floria Tosca beeindruckte die russische Sopranistin Elena Stikhina mit hervorragend geführter, warm timbrierter Stimme, enormer Ausdruckskraft, dramatischem Impetus und sicher gesetzten Spitzentönen sowie eindrucksvoller Bühnenpräsenz. Ihr „Vissi d‘arte“ im zweiten Akt war sehr berührend, kunst- und qualitätsvoll dargeboten und von der Sängerin ganz auf Linie gesungen, was die Gefühlsintensität noch steigerte. Zu Recht wurde sie vom Publikum stürmisch bejubelt. Der junge, aufstrebende chilenisch, US-amerikanische Tenor Jonathan Tetelman bewies in der Rolle des Mario Cavaradossi seine absolute Starqualität. Sein großer, schöner, durchschlagskräftiger Tenor mit bombensicheren, fokussierten, ausladenden Spitzentönen und feinen, hochmusikalischen Lyrismen in der Mittellage untermauerten die Strahlkraft seiner tenoralen Qualitätsstimme. Auch ihm spendete das Publikum zu Recht wiederholt frenetischen Beifall.
Ein Grandseigneur in der Rolle des Baron Scarpia war Ludovic Tézier. Zwar furchterregend und bösartig, aber stets die Eleganz und Persönlichkeit eines Barons bewahrend. Seine enorme Präsenz und stimmliche Akzentuierung, Ausdruckskraft und Authentizität sowie textliche Intensität waren schier überwältigend. Auch er wurde zu Recht stürmisch gefeiert. Stimmlich und darstellerisch aufhorchen ließ Jusung Gabriel Park in der Rolle des Cesare Angelotti. Bewährt und präsent Wolfgang Bankl als Mesner. Sehr gut ergänzten das hervorragende Ensemble Devin Eatmon (Spoletta; Mitglied des Opernstudios der Wiener Staatsoper), Hans Peter Kammerer (Sciarrone), Dan Paul Dumitrescu (Ein Schließer), Nare Kazanjian (Ein Hirte). Ausgezeichnet der Chor (Choreinstudierung: Martin Schebesta), das Bühnenorchester, die Opernschule und die Komparserie der Wiener Staatsoper.
Eine großartige, zutiefst berührende und dramatische Aufführung auf höchstem Niveau, die in spannender, neuer Konstellation zu erleben war!
Marisa Altmann-Althausen

