WIEN/ Staatsoper: TOSCA – 3. Vorstellung der Serie „TOSCA“ ohne Tosca.
(So waren die Begebenheiten.) am 6.12.2019
»Tosca«, 1. Akt: Das Te Deum in Sant’Andrea della Valle. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
...Evgenia Muraveva gab in der ersten Vorstellung dieser Serie ihr Debut an der Wiener Staatsoper. »Jeder Zoll keine Diva«, so das Diktum einer langjährigen Opernliebhaberin. Ich begegnete Muraveva bereits im Sommer 2018 in der Salzburger Première von Tschaikowskis Pique Dame. Die damals festgestellte Farblosigkeit scheint mir Programm zu sein…
...Für den Spitzenton in »E lucevan le stelle« wie für die folgenden »dolci mani« nahm Joseph Calleja dann Zuflucht ins falsetto. — Solches sollte einem Tenor nie passieren. Doch wie will ich Calleja dies ankreiden (ausgenommen das gesangliche Ideal vor Ohren), wenn noch berühmtere Tenorkollegen sich für gleiche Leistung ausgiebig feiern lassen (und wiederholen)?
Die Richtigkeit solchen gesanglichen Tuns werden die meisten Sänger privatim bestreiten. Doch gilt es, Geld zu verdienen auf der Tour, solange Intendanten nachfragen und das Publikum Beifall spendet. Stimmliche Nachhaltigkeit: Sie ist lange schon aus der Mode gekommen…
…Der Baron Scarpia des Bryn Terfel war mehr Wüstling denn überlegter Taktiker. Oder adeliger Polizei-Chef. Zumindest, als er Tosca auf die chaise longue drängte und über sie stieg, als wollte er sie im nächsten Moment nehmen…
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Thomas Prochazka/ www.dermerker.com