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WIEN/ Staatsoper: TOSCA

01.02.2015 | Oper

WIENER STAATSOPER : „TOSCA“ am 31.1.2015

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Ambrogio Maestri. Foto: Wiener Staatsoper/ Pöhn

 Der Spielplan brachte es mit sich, dass an zwei aufeinanderfolgenden Abenden die beiden ältesten, noch aktiven Inszenierungen liefen. Sowohl die Butterfly von 1957, als auch die Tosca von 1958 hatten ihre Premieren nicht einmal 60 Jahre nach der Uraufführung und sind seit damals schon fast 60 Jahre im Spielplan.

In dieser 576. Aufführung der Tosca gab Ambrogio Maestri sein Wiener Rollendebut als Scarpia. Wenn beim Scarpia die Standardfrage lautet, ob man ihn im Te Deum gehört hat, so muss man  bei ihm fragen, ob neben ihm noch der Chor hörbar war. Allerdings war seine Rollengestaltung nicht auf das außerordentliche Stimmvolumen reduziert, sondern er bot eine durchaus glaubwürdige Studie eines Machtmenschen, der es gewohnt ist, seinen Willen durchzusetzen. Die Garderobe war bei ihm sichtlich gefordert, aber offensichtlich fand sich im Fundus ein Kostüm, das sowohl ihm passte, als auch als Scarpia-Kostüm durchging. Durchaus passend zu dieser Stimme war der Cavaradossi von Aleksanders Antonenko, auch wenn er vom Stimmtyp kein idealer Vertreter dieser Partie ist. Sein La vita mi costasse und das Vittoria waren zweifellos die Glanzpunkte, aber es gelang ihm im dritten Akt recht erfolgreich, die Stimme zurückzunehmen und überraschend lyrische dolci mani zu gestalten.. Als Tosca imponierte Martina Serafin durch sehr kontrolliertes Singen. Im ersten Akt ganz die liebende Frau ohne hysterische Schreie, war das Gebet, wie ihr Vater sagen würde, wunderbar und auch im finalen Duett des dritten Aktes gelangen die hohen Töne ohne Schärfe.

Wolfgang Bankl überzeugte als Mesner mit Stimme und Humor, während Ryan Speedo Green auch als Angelotti sein Engagement kaum rechtfertigen konnte. James Kryshak war ein dünnstimmiger Spoletta und Yevheniy Kapuleti war bei seinem Hausdebut als Sciarrone sicher vom Haus mehr beeindruckt als umgekehrt. Il Hong als Schließer komplettierte und das Kind der Opernschule wird nun namentlich genannt und muss sich dafür nicht schämen.

Am Pult stand (endlich) wieder Marco Armiliato und brachte Spannung und Dynamik, auch wenn einige Male leichte Differenzen mit der Bühne zu Tage kamen. Auch bei ihm ist ein Fortissimo laut, aber Vorrang hat der Sänger

Wolfgang Habermann

 

 

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