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WIEN/ Staatsoper: THOSS/ WHEEKDON / ROBBINS im Ballettrepertoire – ein großer Topf an vorbildlichen Tänzern

04.11.2015 | Ballett/Performance

3.11.2015: „THOSS / WHEELDON / ROBBINS“im Ballettrepertoire:

 
EIN GROSSER TOPF AN VORZÜGLICHEN TÄNZERN

„THOSS / WHEELDON / ROBBINS“, das neue Programm des Wiener Staatsballetts, wird vom Publikum angenommen, funktioniert auch perfekt im Repertoire. In Folge teilweise mit alternativen Besetzungen. In „Blaubarts Geheimnis“, dem Skurrilitätenkabinett des deutschen Expressiv-Choreographen Stephan Thoss, brillieren nun mit markigen Charakterzeichnungen Eno Peci (Blaubart: Egomane mit bloßen Nervensträngen), Eszter Ledán (Judith: eine mädchenhaft fragende Liebende), Gala Jovanovic (als Blaubarts Mutter eine distanzierte, herbe Schattenfigur), Davide Dato (Blaubarts schwerelos schwirrendes Alter Ego). Reinste Poesie vermittelt Christopher Wheeldons nächtliches „Fool´s Paradise“. Dieser feinsinnigen erotischen Tanzdichtung geben sich nun auch MariaYakovleva, Liudmila Konovalova, Denys Cherevycko und Masayu Kimoto mit artistischer Noblesse hin. Und neu zum konträren, weit bunteren Finale alternativ in Jerome Robbins´ Verdi-Ballett „The Four Seasons“: Kioyka Hashimoto und Masayu Kimoto als empfindungsvolle Frühlingskinder, Alice Firenze als erblühte frauliche Sommergabe,  Richard Szabó faunisch seinen Schabernack treibend.
 
Um allen Tänzern des Abends gerecht zu werden: Gewiss ist es weniger angenehm bestimmte Namen hervorzuheben. Alle Künstler, vor allem diese hier im beinharten Probenalltag gestählten Jungen, wollen auch Lob bekommen. Sie erbringen voll ihre geforderten Leistungen. Und wenn sich eine Ballerina benachteiligt fühlen mag: Dies ist allzu verständlich. Unterschwelliger Konkurrenz ist im Ballettsaal, bei aller Freundschaft, nicht zu entgehen. Doch der Topf ist groß; auch reich an Begabungen, die sich bei den Herausforderungen des wenig barmherzigen Betriebes nicht voll entwickeln oder durchsetzen können. Gerecht kann dem weder der Direktor noch der Connaisseur werden.
Meinhard Rüdenauer

 

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