Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

WIEN/ Staatsoper/ Staatsballett: GISELLE

Als duftiges Romantik-Bouquet

01.06.2018 | Ballett/Tanz

Wiener Staatsballett:

30.5.2018 : „GISELLE“ als ein duftiges Romantik-Bouquet

Ein Ausflug mit verklärendem Blick in die Welt des Balletts des 19. Jahrhunderts: An diesem Wiederaufnahme-Abend von Adolphe Adams „Giselle oder: Die Wilis“ ist nun zum 72. Mal diese choreographische Version der früheren Wiener Ballettchefin Elena Tschernischova in einer in jeder Hinsicht klaren und von den Solisten wie vom Ensemble ausgefeilter Interpretation zu sehen gewesen. Liebesglück und Liebesleid anno 1841, Tag und Nacht in romantischer Färbung – fröhliche bäuerliche Freuden zur Weinernte, Schmerz und Entsagung im mitternächtlichen Spuk der Wilis.

Die Titelpartie ist eine wahre Paraderolle für Maria Yakovleva: Sie gibt sich mädchenhaft den sie umwerbenden Prinz Abrecht hin, ist ganz ohne Pathos glaubhaft in der Wahnsinnszene, empathisch flehend im Schattenakt. Und mit ihrem technisch ebenso brillanten, romantische Noblesse ausstrahlenden Partner Masayu Kimoto bildet sie ein harmonisches, voll überzeugendes Paar. Unterkühlte Schönheit vermittelte Kiyoka Hashimoto bei ihrem Rollendebüt als Myrtha, die unnahbare Königin der Wilis.

Weiters: Markig konturiert Eno Peci als Hilarion, ein enttäuschter Verehrer der Giselle; Natascha Mair und Richard Szabó im Bauern-Pas de deux; Rikako Shibamoto und Elena Bottaro als Begleiterinnen von Myrtha sowie Paul Connelly mit routinierter Hand am Pult das Orchester leitend. Alles zusammen ließ ein edles Romantik-Bouqet erblühen.

Meinhard Rüdenauer 

 

Diese Seite drucken