Wiener Staatsballett, 17.9.2018: „Giselle“ – ein Ballettprinz aus Korea mit Edelglasur
Kimin Kim. Foto: Wiener Staatsoper
Kimin Kim, Koreaner im Dienste der glorreichen Ballettkompanie des St. Petersburger Mariinski-Theaters und eines dessen Aushängeschilder, hat sich im derzeitigen Aufführungsreigen von Adolphe Adams „Giselle“ erstmals in der Wiener Staatsoper vorgestellt. Als Herzog Albrecht – ja, als ein wahrer Ballettprinz mit Edelglasur. Auf Höhenflügen mit immenser Sprungkraft, als ein spielerisch wirbelnder Kreisel, sich leichtfüssig und seidenweich präsentierend, mit starker, klarer Pantomime, als präzise assistierender Partner.
Rund um ihn, im romantischen Spiel eigentlich wichtiger als er, stellte sich eine elegante Ballerinenriege vor: Nina Poláková mit voller Hingabe im Einsatz als erdige Giselle sowie die fein studierten jungen Damen des Corps de Ballet zuerst als wohlgemut auftanzende Bauernmädchen, hierauf im zweiten Akt als die unglücklichen gespenstischen Geister-Wilis. Mit Ermanno Florio stand ein gestandener Routinier als Gast am Dirigentenpult. Tadellose Werbung mit schöner alter Balletthistorie für die Opernbesucher in der noch sommerlichen Touristenstadt Wien – sehr sehenswert.
Meinhard Rüdenauer