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WIEN/Staatsoper: SOLISTENKONZERT LUDOVIC TEZIER / MARIA PRINZ

28.11.2019 | Konzert/Liederabende


Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

 Solistenkonzert LUDOVIC TÈZIER am 27.11.2019, 20 Uhr, an der Wiener Staatsoper

Nach 2014 war es das zweite Solistenkonzert mit dem französischen weltklasse Bariton Ludivic Tézier, der am 27. November an der Wiener Staatsoper für den ursprünglich vorgesehenen Francesco Meli einsprang.

Der Einlass erfolgte ungewohnt spät, weil Herr Tézier noch bis kurz vor Konzertbeginn probte. Er brachte Lieder und Arien die ihm persönlich besonders gefallen und die er sehr schätzt. Es war ein sehr breitgefächertes Programm und die Zusammenstellung wurde vom Sänger in einem Interview mit einer Weinprobe verglichen. Unter dem Motto „wir kosten Komponisten“.

Begleitet von der Pianistin Maria Prinz wurde mit Liedern von Franz Liszt, Robert Schumann, Franz Schubert und Hector Berlioz begonnen. Nach der Pause musste der sympathische Bariton gleich nach Erscheinen auf der Bühne diese nochmals mit den Worten: „Bitte verzeihen Sie, ich habe meine Augen vergessen“ verlassen. Als er denn bebrillt wiederkehrte, begann der zweite Teil des Abends mit Mozart, Tschaikowski, Verdi und Giordano.

Besonders beeindruckt und bewegt haben mich persönlich Schuberts „an die Musik“, Mozarts „Abendempfindung an Laura“ und die Arie des Jeletzki aus Pique Dame von Tschaikowski. Ich kann nur hoffen, dass wir Herrn Tézier hier auch im russischen Fach bald einmal zu hören bekommen, das war großartig!

Das Highlight war natürlich Rodrigos Tod aus Verdis Don Carlo. Leider wurde schon nach dem grandios gebrachten Rezitativ die Spannung durch lauten Applaus und Jubel unterbrochen. Nichts desto Trotz ein Hochgenuss! Bravo!

Die erste Zugabe war dann noch eine Steigerung: „Oh du mein holder Abendstern“ aus Wagners Tannhäuser. Extrem bewegend und unglaublich schön.

Danach wurde „Zueignung“ von Richard Strauss gegeben und dann wiederholte Herr Tézier Don Giovannis canzonetta „“Deh, vieni allas finestra“. Direktor Dominique Meyer erzählte mir nach dem Konzertabend, dass nur zwei Zugaben geplant waren, er ihn aber gebeten hatte, nochmals diese beliebte Arie zu singen. Danke!

Besonders bemerkenswert war auch die klare und deutliche Sprache von Ludovic Tézier. Alles war wunderbar artikuliert und problemlos zu verstehen. Ein wunderbarer Solistenabend, bravissimo!

Der Ansturm beim Bühnentürl nach dem Konzert war enorm. Trotzdem war Herr Tézier wie immer äußerst höflich, charmant und geduldig. Er versicherte, dem Wiener Publikum die Treue zu halten, egal unter welcher Direktion. Wir freuen uns darauf, ihn im Juni 2020 als Graf Ankarström in der Neuinszinierung von Verdis „Un Ballo in Maschers“ wieder an der Wiener Staatsoper bejubeln zu dürfen und dieses Jahr noch am 29.11. und 1.12.2019 als Don Giovanni.

 

Das Programm im Detail:

Franz Liszt: „S´il est un charmant gazon“ – „Comment, disaient-ils“, „Oh! Quand je dors“

Robert Schumann: „Mondnacht“, „Hör ich das Liedchen klingen“

Franz Schubert: „An die Musik“, „Ständchen“

Hector Berlioz: „L´ile inconnue“

PAUSE

W.A. Mozart: „Abendempfindung an Laura“, „Komm, liebe Zither, komm“, „Deh, vieni alla finestra“

Peter Iljitsch Tschaikowski: Arie des Jeletzki aus Pique Dame

Giuseppe Verdi: Tod des Rodrigo aus Don Carlo

Umberto Giordano: Arie des Gérard aus Andrea Chenier „Nemico della patria“.

Zugaben: „Oh Du mein Holder Abendstern“ aus Richard Wagners Tannhäuser, „Zueignung“ von Richard Strauss und nochmals „Deh, vieni alla finestra“ aus Mozarts Don Giovanni

 

Ludovic Tézier: Der französische Bariton ist 1968 in Marseille geboren. Er studierte in Paris und gewann den Operalia-Wettbewerb 1998. Einer der großen Lieblinge des Publikums der Wiener Staatsoper ist einer der international gefragtesten Sänger seines Faches und gastiert an allen großen Opernäusern und Festivals weltweit.

In Wien debütierte er 2005 als Conte d´Almaviva in Mozarts Le Nozze di Figaro. Besonders hervorzuheben ist, dass er an der Wiener Staatsoper nicht nur 2015 in Werther als Albert gesungen hat, sondern auch in der Baritonversion die Titelpartie 2012 und 2017.

Er sang Rodrigo in Don Carlo sowohl in der italienischen Fassung (2013 und 2016) als auch 2012 in der französischen Version.

Er war Ford in der Falstaff Premiere der Neuinszinierung 2016 unter Zubin Mehta und der erste Graf Luna im neuen Il Trovatore 2017 unter Marco Armiliato mit Anna Netrebko.

Weiters in Tannhäuser 2012, als Giorgio Germon in La Traviata 2019

Don Giovanni in 2018 und 2019.

Er wird im Juni 2020 Graf Ankarström in der Un Ballo in Maschera Neuinszinierung an der Wiener Staatsoper singen und bei den Salzburger Festspielen 2020 Scarpia in Tosca.

 

Maria Prinz: Die in Bulgarien geborene Pianistin und Solistin unterrichtet seit 1987 auch an der Universität für Musik in Wien. Sie spielte schon mit den Wiener Philharmonikern, arbeitete lange Jahre mit Sir Neville Merriner sowohl am Konzertpodium als auch im Aufnahmestudio zusammen. Mit Klavierabenden und Kammermusik bereist sie u.a. Europa, die USA, Japan und Australien. Ausserdem begleitet sie viele namhafte Sänger wie Ludovic Tézer oder Krassimira Stoyanova am Konzertflügel. http://www.mariaprinz.com

 

Bericht von Helena Ludwig, https://www.instagram.com/helena_ludwig_austria/

 

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