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WIEN/ Staatsoper: SALOME – ein Ereignis dank Alexander Soddy


 Vida Mikneviciute und Tomasz Konieczny. Foto: Wiener Sataatsoper/ Michael Pöhn

Alexander Soddy dirigiert Salome an der Wiener Staatsoper – 8.10. 2020

Was für Sternstunden wir in den ersten vier Wochen der durch das Corona Virus beeinträchtigten Saison 2020/21 an der Wiener Staatsoper bereits erleben durften! Einer der dafür maßgebend Verantwortlichen ist der am 20.12.1982 in Oxford geborene Alexander Soddy. Der ausgebildete Sänger, Pianist und Dirigent studierte auch Musikwissenschaften in Cambridge bevor er 2000 als Kapellmeister an die Hamburger Staatsoper kam. Dort war er ab 2005 auch Korrepetitor und Assistent von GMD Simone Young. Sein Debüt als Dirigent gab er dann 2008/09 in Mozarts Zauberflöte. Von 2013 – 2016 war der Brite Chefdirigent des Stadttheater Klagenfurt bevor er seit der Saison 2016/17 als Generalmusikdirektor am Nationaltheater Mannheim wirkt. Ebendort wohnt er auch mit seiner Ehefrau, der Sopranistin Trine Wilsberg-Lund, und den zwei Töchtern.

An der Wiener Staatsoper debütierte er am 30.4.2018 in Rossinis “Il Barbiere di Siviglia”. Nun mußte das Wiener Publikum bis zum September 2020 warten um ihn wiederzusehen. Was für ein beeindruckendes Dirigat er bei zwei Vorstellungen von Elektra bot, und das, nachdem der große Franz Welser Möst die ersten Aufführungen schon so grandios leitete. Aufsehenerregend und atemberaubend! 

Ebenso jetzt seine Serie von Salome am ersten Haus am Ring. Diese wurde nun auch von den Musikkritikern wahrgenommen. So schrieb Stefan Ender im Standard vom “… Genie Alexander Soddy, dessen Dirigat ein Ereignis ist, wie man es in den letzten Jahrzehnten an diesem Haus nicht erlebt hat. Berührender, erhebender und mitreißender kann auch auch bei Carlos Kleiber nicht gewesen sein.” Ich kann mich nicht erinnern eine ähnlich euphorische Kritik in einem großen österreichischen Medium in den letzten Jahren gelesen zu haben.

Zu Beginn der Vorstellung mußten noch einige plaudernde Besucher zurechtgezischt werden, aber im Laufe der Vorstellung und zum Ende hin herrschte atemberaubende, gespannte Stille im Zuschauerraum der Staatsoper. Nach dem verlöschen des Lichts war der Großteil des Publikums wie paralysiert bevor applaudiert wurde. In “normalen” Zeiten wäre diese Vorstellung frenetisch bejubelt worden und unzählige male wären die Mitwirkenden vor den Vorhang gekommen. Vom begeisterten Empfang beim Bühnentürl ganz zu schweigen……

Es war die 246. Aufführung am 8.10.2020 in der zwischenzeitlich doch schon in die Jahre gekommenen, süßlich-kitschigen Jugendstil Inszenierung von Boleslaw Barlog. Als Jochanaan konnte Tomasz Konieczny brillieren. Was für einen stimmgewaltigen und überzeugend asketischen Propheten er gab, der den Verführungskünsten der Vida Mikneviciute als Salome mit glaubwürdigen Ekel widerstand. 

Sehr gut hat mir Vincent Wolfsteiner als Herodes und ebenso Marina Prudenskaya als Herodias gefallen. Aber es war für mich die Musik, die diesen Abend unvergessen macht. Die Chemie zwischen Alexander Soddy und dem wohl besten Opernorchester des Planeten ist herausragend, explosiv und homogen. Wirklich magisch. Zu erleben ist diese Kombination an der Wiener Staatsoper nochmals am 10.10.2020 und in einer weiteren Salome Serie im Jänner 2021. Am 9.6.2021 dann eine Vorstellung von Carmen. Meine Tickets habe ich schon bestellt, das möchte ich um nichts in der Welt verpassen. 

Helena Ludwig, 8.10.2020

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