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WIEN/ Staatsoper: RUSALKA

31.01.2020 | Oper

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„Rusalka“. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

WIEN/ Staatsoper: RUSALKA –  30. Jänner 2020

(Heinrich Schramm-Schiessl)

Vier Jahre nach seinem Wien-Debut als Prinz singt Pjotr Beczala diese Rolle jetzt abermals im Haus am Ring und er bot an diesem Abend eine ausgezeichnete Leistung. Er sang mit großer Intensität und bot wunderbare Legatobögen und strahlende Höhen. Daß er nicht gerade der begnadedste Darsteller ist, weiss man und nimmt es zur Kenntnis. Mit ihm auf Augenhöhe war zweifelsohne Elena Zhidkova als Fremde Fürstin. Kraft ihrer Persönlichkeit gestaltet sie die Rolle ausgezeichnet und läßt ihren Mezzo wunderbar strömen. Monika Bohinec als Hexe singt ebenfalls tadellos und ist darstellerisch routiniert.

Ähnliches kann man leider über die Sängerin der Titelrolle, Olga Bezsmertna, nicht sagen. Sie ist zweifelsohne eine Stütze des Ensembles, aber an diesem Abend konnte sie mich nicht überzeugen. Sie singt zwar alles recht ordentlich, aber weder stimmlich noch darstellerisch vermag sie dieses geheimnisvolle Wesen überzeugend über die Rampe zu brimgen. Dazu kommt, dass sie an den dramatischen Stellen ziemlich an ihre Grenzen gelangt. Jongmin Park mag in den Comprimarii-Rollen durchaus verläßlich sein, im großen Fach hat er derzeit einen „Durchhänger“. Die Stimme klingt fahl und in der Rollengestaltung bleibt er belanglos. Gut besetzt waren die drei Elfen mit Diana Nurmukhametova, Szilvia Vörös und Margaret Plummer.

Der Chor entledigte sich seiner kleinen Aufgabe zufriedenstellend.

Nicht sehr erfreulich war, was aus dem Orchestergraben kam. Tomás Hanus dirigierte sehr grobkörnig und stellenweise extrem laut. Weder von Romantik noch von der slawischen Seele war etwas zu bemerken. Leider hatte das Orchester nichts entgegenzusetzen und so blieb viel von diesem Werk auf der Strecke.

Am Ende verdienter Jubel für Beczala und Zhidkova.

Heinrich Schramm-Schiessl

 

 

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