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WIEN/ Staatsoper: RUSALKA

16.11.2018 | Oper


Camilla Nylund (Rusalka). Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

WIENER STAATSOPER „RUSALKA“ am 15.11.2018

Ein erfreuliches Wiedersehen und -hören gab es mit Nadia Krasteva als fremde Fürstin. Sie hat sich im positivsten Sinn in keiner Weise stimmlich verändert. Als fremde Fürstin hat sie auch die Möglichkeit, obwohl die Rolle sehr kurz ist, sowohl stimmlich als auch darstellerisch alle Register zu ziehen. Am Ende des zweiten Aktes wurde sie dementsprechend vom Publikum gefeiert. Ein baldiges Wiedersehen gibt es in der Rigolettoserie. Wäre schön, wenn dann noch einiges wieder nachkommt.

Erstmals als Prinz war Brandon Jovanovich zu erleben. Er konnte voll an die gute Leistung des Enee anschließen. Die Rolle des Prinzen liegt eher hoch, doch er kennt mit dieser Tessitura keinerlei Probleme. Camilla Nylund singt die Rusalka mit hoher Perfektion, beide großen Arien waren wunderbar im Vortrag, darstellerisch nehme ich ihr das verwirrte bleiche Wasserwesen nicht ganz ab. Jongmin Park ist ein Wassermann der Luxusklasse,  mit Samtstimme singt er den stellenweise unsympathischen Text, er spielt ihn auch sehr väterlich, vielleicht ist das besonders gefährlich.

Die Hexe Ježibaba ist eine wunderbare Rolle von Monika Bohinec, sie ist so böse, der arme Küchenjunge hätte ihr wahrlich nicht begegnen sollen. Stephanie Houtzeel singt dieses arme Wesen sehr ordentlich und spielt großartig. Als Heger ist Gabriel Bermudez immer gut. Diese Partie liegt ihm weit mehr als vieles andere. Eine gute Leistung nach dem eher schwachen Sharpleß.

Erstmals als erste Elfe war Maria Nazarova dabei, und führte sicher das Elfenensemble an. Ohne zu forcieren trägt die Stimme hervorragend und passte sich auch ihren Schwestern gut an. Als zweite Elfe auch neu dabei Szilvia Vörös mit kräftiger Stimme. Margaret Plummer war als dritte routiniert im Bunde. Der neue Jäger ist Wolfram Igor Derntl.


Nadia Krasteva (Fremde Fürstin). Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Der Chor unter Martin Schebesta war sowohl aus dem off als auch auf der Bühne sehr präsent. Wie die Diktion der tschechische Sprache von den Protagonisten gesungen wurde, kann ich nicht beurteilen, da ich (leider) keine slawische Sprache spreche.      

Am Pult waltete und verwaltete Eivind Gullberg Jensen Dvoraks Musik mit Sorgfalt und viel Gefühl und Rücksicht auf alle Sänger.

Die Regie ist absolut repertoiretauglich, wäre da nicht diese schreckliche Ballettpantomime. Das Publikum feiert kurz, aber begeistert alle Beteiligten.

Elena Habermann

 

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