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Wiener Staatsoper, Wiener Staatsballett: „PEER GYNT“, 5.12.2018 – ein starkes Stück, eine starke Aufführung
Es ist ein starkes Stück und die Interpretation durch das Wiener Staatsballett hinterlässt eine nachhaltige Wirkung. Diese von Choreograph Edvard Clug in krasser dunkler Färbung kreierte Tanztheater-Version von Henrik Ibsens „Peer Gynt“ zu betörend schöner Musik von Edward Grieg mag in ihrer konsequenten Gestaltung mit den abrupten Wechsel zwischen Groteske und Tristesse nach einer gewissen Gewöhnung verlangen. Doch die so kompakte Ensembleleistung zwingt mit ihrer Expressivität den Zuseher in den Bann. Gleichwertig ergreifen die alternativen Besetzung der Hauptrollen, charakterliche Nuancen sind natürlich gegeben. An diesem Abend: Etwas weniger Herzblut, doch noch stärker depressive Lebensbilder. Clug erzählt eine traurige Geschichte. Denys Cherevycko ist ein bereits reiferer abgeschotteter Junge, der sich zum völlig verhärmten, total niedergeschlagenen alten Peer wandelt. Herbe Züge zeigt Nina Poláková als hoffende wie wartende Solveig. Ein perfektes Ensemble rundum: Eno Peci als Tod, Franziska Wallner-Hollinek (Ase), Eszter Ledán (Braut Ingrid), Céline Janou Weder (Anitra), Nikisha Fogo (Frau in Grün), Zsolt Török in stolz aufragender Hirschengestalt. Im Orchestergraben lässt Dirigent Simon Hewitt wohlklingend romantisch aufspielen.
Meinhard Rüdenauer