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WIEN/ Staatsoper: PARSIFAL am Ostermontag. Emanzipierte Kundry

WIEN/ Staatsoper: PARSIFAL am 1. April 2024 – Ostermontag

1. April, „Parsifal“, Staatsoper „Emanzipierte Kundry“

Das Wetter war an diesem Ostermontag schon ganz auf April eingestellt: tagsüber sommerlich warm, am Abend ein erfrischender Regenguss, der die gralserwärmten Gemüter des Publikums nach über fünf Stunden „Parsifal“ stark abkühlte.

Nichts wars mit einer lauschigen Frühlingsnacht, in der sich Blattwerk mit raunigem Rascheln knospensprengend und karfreitagssüchtig ans Licht gedrängt hätte – nein, eine Fußwaschung mit kaltem Wasser wurde einem verabreicht. Nach fünf Stunden szenischer Kirill-Serebrennikov-Tristesse hätte man darob beinahe Verschwörungstheorien entwickeln können. Aber erstens haben Operndirektionen und Dramaturgen glücklicherweise noch keinen Einfluss auf das Wetter und zweitens wurde die Inszenierung, die sehr viel mit Herrn Serebrennikov und nur peripher mit Richard Wagners „Parsifal“ zu tun hat, von mir in früheren Besprechungen bereits ausführlich genug „gewürdigt“.

Es war ohnehin der Abend der Elina Garanca. Sie hat zu COVID-Zeiten in der gestreamten „Parsifal“-Premiere ohne Publikum die Kundry gesungen, erst drei Jahre später ist sie jetzt mit dieser Partie im Repertoire zu Gast. Garanca sang mit edler  Stimme, war ganz diese moderne, emanzipierte Journalistin, die in Gefängnissen lüstern auf muskelbepackte junge Häfenbrüder schielt und sie für ein Hochglanzmagazin abfotografiert.

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Elina Garanca (Kundry). Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

http://www.operinwien.at/werkverz/wagner/aparsif22.htm

Dominik Troger/ www.operinwien.at

 

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