Prima la musica . Capriccio an der Wiener Staatsoper am 30. Juni 2022
Morten Frank Larsen singt am 30. Juni statt Adrian Eröd den Grafen in Capriccio.
Marcus Pelz singt statt Clemens Unterreiner den Haushofmeister in Capriccio.
Foto: Erwin Messer
Noch in der Amtszeit von Dominique Meyer war es im Juni einmal so heiß in Wien, dass das Orchester der Wiener Staatsoper in weißen Hemden spielen „durfte“. Ein völlig erschöpfter Dirigent Franz Welser-Möst antwortet beim Bühnenausgang auf die Frage, wie viel er an so einem Abend an Gewicht verliere “ bis zu drei Kilo“.
Am Donnerstag, 30. Juni 2022 war es in Wien auch sehr warm, aber Dirigent Phillippe Jordan und das Orchester absolvierten die Richard Strauss Oper “ Capriccio“ zumindest augenscheinlich ohne zu große Anstrengungen. Die Aufführung dauert auch „nur“ zwei einhalb Stunden. Nach eher schwachem Besuch bei den ersten Vorstellungen war das Haus am letzten offiziellen Abend, bevor die Bartoli-Gastspiele weitergehen, sehr gut gefüllt .
Viele Touristen, Reisegruppen, die wohl von günstigen Arrangements profitierten und die sich auch an Umbesetzungen, die Rolle des Grafen dieses Mal Morten Frank Larsen, die des Haushofmeisters Marcus Pelz , nicht störten.
Mangels Pause gab es auch keinen „Schwund“ im Laufe des Abends. Nach etwas uninspiriertem Beginn erfüllte der Abend und ein spielfreudiges Ensemble die hohen Erwartungen. Vor allem die eindrucksvolle Schlußdekoration und die bezaubernd vorgetragene Arie der Gräfin , Maria Bengtsson weckten so manche schon müde Geister. Der Co-Autor des Librettos Clemens Krauss hat schon dafür gesorgt, dass seine Ehefrau Viorica Ursuleac, Interpretin bei der Uraufführung 1942 in München, eine richtig große Schlußszene komponiert bekam.
Foto: Erwin Messer
Der Applaus war herzlich und heftig, wenn auch nicht sehr lang. Zu Ende war der Wettstreit zwischen Wort und Musik, den hier wohl die musica gewonnen hat, noch vor 22 Uhr . So eilten im Anschluß viele der jungen Operngäste noch beschwingt zu anderen Orten der Stadt, um die laue Sommernacht zu genießen.
Ulrike Messer -Krol