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WIEN/ Staatsoper: NABUCCO

12.12.2018 | Oper


Luca Salsi. Bildrechte: Barbara Zeininger

Wien/Staatsoper: 12.12.2018     „Nabucco“

Nach dem Ausflug in modernes Operngeschehen, folgt unmittelbar darauf wieder gewohntes, vertrautes Terrain. Verdis Meisterwerk bietet – auch in Günter Krämers immer noch nicht stimmigen Inszenierung – einen Schlager nach dem anderen, man kann gar nichts falsch machen – theoretisch. Praktisch wurde man aber wie so oft, wenn die „Papierform“ Bestes verspricht, ein wenig enttäuscht. Da war mit Luca Salsi in der Titelrolle einer der besten Baritone des italienischen Faches aufgeboten, aber was er an Stimmqualität zu bieten hatte, schönes Timbre, gute Mittellage und passable Höhe, konnte nicht einen eklatanten Mangel an Bühnenpersönlichkeit wettmachen. Da steht der Feldherr und König auf der Bühne und lässt jegliche Durchschlagskraft vermissen. Im Duett mit Abigaille und in seiner Arie konnte er sein prächtiges Stimmmaterial aber bestens einsetzen. Liudmyla Monastyrska, ein Stimmvulkan der Sonderklasse, zog als Abigaille alle Register ihrer wunderbaren Stimme, tolle Spitzentöne, sehr lyrische Momente und dramatische Ausbrüche waren ihre Stärke. In der Hitze der Gefechte ließ sie aber gewisse Intonationsschwächen hören. Fenena, die fast hingerichtete Tochter Nabuccos wurde von Szilvia Vörös bestens verkörpert. Ihr warm timbrierter Mezzo war ein Höhepunkt des Abends. Lukhanyo Moyake brauchte als Ismaele einige Anlaufzeit, bis er seine Unsicherheit abgelegt hatte und mit einigen guten Höhen aufwarten konnte. Etwas enttäuschend Ain Anger als Zaccaria, sein an sich voluminöser Bass, der auch die nötige Tiefe besitzt, klang etwas müde. Da sind wesentlich imposantere Auftritte in Erinnerung.

Der eine Star des Abends war das Orchester unter der sicheren Stabführung von Paolo Carignani. Da gab es kein Schleppen, kein Leiern, alles kam präzise und brillant. Star Nummer zwei war der Chor – in dieser Oper so wichtig wie kaum in einer anderen Oper. Präzise Einsätze und ein fabelhaft gesungener Gefangenenchor trugen zu Gelingen des Abends maßgeblich bei. So lässt es sich im Repertoire-Betrieb trefflich leben!

Johannes Marksteiner

 

 

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