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WIEN/ Staatsoper: MANON – oder was sich Andrei Serban 2008 dazu einfallen ließ

WIENER STAATSOPER: MANON – oder was sich Andrei Serban 2008 dazu einfallen ließ (4.5.2023

Man spielt wieder Manon. Das heißt, man spielt, was sich das Team um Andrei Serban 2008 dazu einfallen ließ. Erbringt den Nachweis des Einzugs des » Regisseurs-Theaters « auch in Wien schon lange vor dessen offensichtlicher Förderung durch die aktuelle Direktion.
II.
Serbans Geschichte hat nur mehr wenig mit dem von Henri Meilhac und Philippe Gille geschaffenen Libretto nach Abbé Prévosts L’historie du Chevalier Des Grieux et de Manon Lescaut zu tun, reduziert man die Handlung nicht auf: Mann aus gutem Haus verliebt sich in putzsüchtiges und kokettes Mädchen vom Land und sieht sie nach Höhen und Tiefen auf der Landstraße nach Hâvre zugrundegehen. ..

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Pretty Yende, Charles Castrovovo. Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

…In dieser vokalen Qualität kann Massenets Oper niemals die ihr innewohnende Wirkung entfalten. Man mag noch so sehr die Beschäftigung mit der Vergangenheit ablehnen: Jede kritische Einordnung einer Gesangsleistung ist nur Kenntnis früherer Sängergenerationen möglich. Für Massenets Manon bedeutet dies Wissen um die Wirkung z.B. einer Fanny Heldy (der Manon der ersten jemals produzierten Gesamteinspielung), einer Germaine Féraldy oder einer Ninon Vallin; — in gesangstechnischer Hinsicht ebenso wie in interpretatorischer.

Ich fürchte, das Ergebnis wird nicht nur für viele ein ernüchterndes sein, sondern meine Einschätzung des Abends bestätigen.

 

http://dermerker.com/index.cfm?objectid=7AFCB1EF-9E01-3123-9D9ACBF499AF3F98

 

Thomas Prochazka /www.dermerker.com

 

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