Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

WIEN/ Staatsoper: MANON LESCAUT – Derniere

MANON LESCAUT  Derniere am 8.11.2023

lescaut2

E. Solodovnikov, Davide Luciano. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Die zum Teil dümmlichen und peinliches Details der Inszenierung wurden schon von vielen gewürdigt…aber jedes Mal entdeckt man neue Ungereimtheiten…frage mich, warum Gerontes Truppe immer Sonnenglaeser, und dies vornämlich in der Nacht trägt. Auf jeden Fall ist diese Inszenierung Meisterin im „Applaus-abwürgen“. So kam AN um die verdiente lange Ovation nach der ersten Arie, bei der ihr Bruder übrigens dauernd mit einer  Bierdose herumspielte und ablenkte…

Anna Netrebko hatte in der Derniere einen ganz großen Abend und ging ganz aus sich heraus. Erstaunlich, wie sie imstande ist, sich mit den schwierigsten Tönen zu spielen. Auch klang die Mittellage diesmal ganz frisch…Erfeulich, wie musikalisch sie singt, da stimmt alles, auch in der Diktion.  Joshua Guerrero hat eine zuverlässige Spintostimme, aber kein Weltklassetimbre. Mir hat Yusif um vieles besser gefallen, sein „Donna non vidi mai“ klingt mir noch immer im Ohr….und das obwohl das Timbre von  J Guerrero etwas schöner ist.  Aber er hat nicht den tenoralen Strahl, den Yusif doch in hohem Maße hat. Davide Luciano ist eine gute Besetzung für den Lescaut, er hat guten tragenden Stimmsitz mit viel Volumen aber doch mit einem nicht sehr vielsagenden Timbre….einen Posa, Luna oder Germont kann ich mir von Ihm nicht gut vorstellen. Geronte, E. Solodovnikov ist ein sichtlich noch ziemlich junger Bass mit einer hörbar ziemlich alt gewordenen Stimme, er war der Negativpunkt in dieser schoenen Aufführung. Der junge Mann, der den Sergeant  gab, feuerte wuchtige Toene ins Haus; ob er auch singen kann wird Simonas Strazdas noch beweisen muessen. 

Jader Bignamini fuehrte mit Umsicht und gutem Geschmack  durch das musikalische Geschehen, er hat eine ganz ausgezeichnete Technik, seine linke Hand ist bemerkenswert gut… mit ihr führt er oft  die Saenger, denen er auch viele Einsaetze gibt….ein sehr erfreuliches Engagement

Der Schlussapplaus war herzlich und bei Anna Netrebko sürmisch, aber für mich etwas kurz.

alcindo

 

 

Diese Seite drucken