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WIEN/Staatsoper: MANON LESCAUT- Letzte Vorstellung – aus den Teilen fügte sich kein Ganzes

WIEN/ Staatsoper: MANON LESCAUT. Letzte Vorstellung am 8.11.2023

Die Schlacht ist geschlagen (auch jene um Manon). Die Produktion von Robert Carsen darf zurück ins anheimelnde Dunkel des Depots. Herzenswunsch nach dieser Wiederbegegnung: Möge sie dort ruhen bis in alle Ewigkeit.

Denn Robert Carsens 2005 geschaffene Produktion (Ausstattung: Anthony McDonald) führt exemplarisch vor, wie rasch angeblich » aktuelle «, heutige Sichtweisen aus der Zeit fallen. Der damalige dernier cri ist zur Lächerlichkeit verkommen, wenn ein cliché das vorhergegangene jagt. Was damals trés chic war, mutet uns heute nicht einmal mehr banal an.

Im ersten Akt fand sich der Staatsopernchor (der — im Original — Schaulustigen in der Poststation von Amiens) zu einem Flash-Mob zusammen, der sich so peinlich präsentierte, daß, besäße der Sender MTV eine solche Szene in seinem Archiv, er diese schnellstens löschte. Es geht eben nichts darüber, die Kunstform Oper für die heutige Jugend aufzubereiten: Für eine Jugend, welche die Bühnen-Shows von Beyonce und Taylor Swift gesehen hat …

nemo
Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

 

Eine Nicht-Vorstellung: Jeder tat sein Bestes, doch sang und agierte man nebeneinander. Aber aus den Teilen fügte sich kein Ganzes.

 

http://dermerker.com/index.cfm?objectid=72C0536C-9DFA-3232-AF3FE87D19117108

 

Thomas Prochazka/ www.dermerker.com

 

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