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WIEN/ Staatsoper: MADAMA BUTTERFLY

Ein Abend der Hausdebüts.

02.12.2018 | Oper


Elena Guseva, Andrea Carè. Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

WIEN/ Staatsoper:  „MADAMA BUTTERFLY“ am 1.12.2018

Ein Abend der Hausdebüts.

Drei der Künstler waren zum ersten Mal im Haus am Ring. Jader Bignamini stand am Pult und zeigte viel Engagement für den Verismo Puccinis. Dass dabei Einiges etwas zu kräftig ausfiel, kann beim ersten Mal wohl passieren. Aber das Orchester klang wunderbar.

Instrumental auf alle Fälle ein hervorragender Abend. Ebenso gibt es auch von der Bühne fast nur Gutes zu berichten. Für Ana Maria Martinez ist Elena Guseva in der Titelrolle eingesprungen. Einspringerbonus braucht die Dame nicht, sie stellte eine sehr ergreifende und musikalisch sehr schöne Umsetzung dieser Kindfrau um. Die Stimme ist groß und wird klar und ohne Druck und Sondervibrato sauber geführt. Die Piani kommen fein und schwingend über die Rampe. Andrea Carè, ein Spintotenor aus Turin, konnte als Pinkerton voll und ganz überzeugen. Fast wie veni, cantavi, vinci. Eine schön timbrierte Stimme, die sehr gut trägt, und kein Brüller. Sein Stil mit der leichten Träne im Vortrag der Rolle ist alter italienischer Stil in bester Form. Darstellerisch ist er schon Dank seines Aussehens vollkommen richtig am Platz. Das neue Ensemblemitglied Michael Laurenz war erstmals als Goro zu hören. Ein Tenor mit hellen Timbre, (der mir in Bregenz als Orsini in Beatrice Cenci sehr gut gefiel), ausgezeichneter Technik, die Stimme trägt sehr gut, nur die Italianità ist (noch) nicht seine Sache. Eine junge großartige Stütze des Ensembles ist Bongiwe Nakani als Suzuki. Eine wunderbare Altstimme mit sicherer Höhe und enormer Tiefe. Ihre sehr menschliche Darstellung der treuen Dienerin, die nie die Tatsache um Cio-Cio-Sans Schicksal aus den Augen verliert und doch nichts ändern kann. Das Duett der beiden Damen war ausnehmend schön.

Peter Jelosits ist immer verlässlich als Yamadori, sowie Marcus Pelz als kaiserlicher Kommissär. Nicht so ganz auf der Habenseite waren Ryan Speedo Green erstmals als Onkel Bonze. Warten wir die nächsten Aufführungen ab. Sehr farblos wieder Gabriel Bermudez als Konsul Sharpless.  In kleinsten Rollen dabei Simina Ivan als Kate Pinkerton, Martin Müller als Standesbeamter, Jozefina Monarcha und Denisa Daniel als Mutter und Base von Cio-Cio-San..

Der Chor sang sowohl sichtbar als auch aus dem Off perfekt unter Martin Schebesta. Wie schon eingangs erwähnt, eine wunderbare Begleitung des Orchesters.

Die sehr traditionelle Uraltinszenierung ist immer noch gültig, sieht gut aus und gefällt den Besuchern.

Im Publikum war leider die Verkühlungswelle stark zu spüren. Man dachte schon, ein Bus aus Alland  (österreichischer Lungenkurort) war zu Besuch. Leider in Pianostellen und in wirklich super genommenen Spannungspausen ist das besonders störend und letztlich eine ernorme Rücksichtslosigkeit.

Der Zuspruch des Auditoriums war kurz aber herzlich.

Elena Habermann  

 

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