Elena Guseva. Copyright: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
WIENER STAATSOPER: „MADAMA BUTTERFLY“ am 19.3.2018
Ein wenig erfreulicher Opernabend. Dass Puccinis Musik nicht einfach umzusetzen ist, ist nichts Neues und wird sehr oft unbewusst unter Beweis gestellt.
Das Hausdebüt von Ramon Tebar am Pult der Staatsoper war hauptsächlich laut, knallig und voller Vielfalt der Tempi. Der Kontakt mit der Bühne war teilweise zumindest so gut, dass die Sänger nicht völlig zugedeckt wurden.
In der Titelrolle hörte man erstmals Elena Guseva, die sehr gut spielte, aber ihre doch sehr spröde Stimme wollte gar nicht zu Puccinis süßem Klang der verzweifelten jungen Frau passen. Sie sang alles ordentlich und genau, aber dieses gewisse Flair für die Cio–Cio–San fehlte. Sehr sympathisch wirkte Bongiwe Nakani als treue Suzuki. Eine schöne, warme Mezzostimme war zu hören. Als B. F. Pinkerton war nach langer Zeit wieder Massimiliano Pisapia am Ring zu hören. Leider hat die Stimme sehr an Tenoralenglanz verloren. Er hat alle Höhen sehr sicher, aber die Stimme hat ein schlimmes Vibrato bekommen. Boaz Daniel ist immer eine sichere Bank in der Rolle des Sharpless. So konnte auch diesmal wieder sein schöner Bariton voll überzeugen. Sorin Coliban überzeugte mit kraftvollen Bass als traditionsbewusster Onkel Bonze. Goro wurde von Benedikt Kobel von eindrücklicher Widerwertigkeit dargestellt. Simina Ivan war Kate Pinkerton, der man nur wünschen kann, sich gegen dieses Kaliber von Ehemann gut durchsetzen zu können.
Die anderen Mitwirkenden seien pauschal gelobt.
Massimilliano Pisapia, Elena Guseva. Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
Der Chor unter Martin Schebesta war bemüht, sehr gut der Matrosenchor ebenso der Summchor hinter der Bühne.
Die bereits 61 Jahre alte Inszenierung von Josef Gielen wirkte ordentlich geprobt und funktioniert noch immer gut.
Warum man einige Schulklassen, französisch sprechend, daher wohl auf Besichtungstour auf Plätze setzt, die eigentlich nur Hörplätze sind ist unverständlich. Dass da Kinder zwischen 10 – 12 Jahre doch zu stören beginnen, ist zwar verständlich, aber höchst unangenehm.
Elena Habermann