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WIEN/ Staatsoper: LOHENGRIN – „Veristische Romantik“

Wien/ Staatsoper
„Lohengrin“ Staatsoper: „Veristische Romantik“. Am 20.4.2023
Deftig geht es zu, wenn die alpenländischen Erbhofbauern und -bäuerinnen einander in die Haare geraten. Der Saal eines schmucken Dorfgasthofs wird dann schnell zum Schlachtfeld demagogischer Umtriebe und heuchlerischer Verstellung. Ob das noch etwas mit Richard Wagners „Lohengrin“ zu tun hat? Spannend war es auf jeden Fall.

Allein schon Nina Stemme im schmucken Dirndl, die bei ihrem Auftritt im ersten Aufzug gleich alle Blicke auf sich zog: Des Friesenfürsten Spross hat es in die alpenländischen Trachtenregionen des Südens verschlagen, nach Oberammergau oder nach Berchtesgaden. König Heinrich muss auch in die Irre geleitet worden sein, wenn er Brabant in der Nähe das Watzmanns vermutet – und wo wohnen nur die Dänen? (Die Dänen haben zwar Telramund zu einiger Reputation verholfen, sind aber wirklich nur eine Fußnote der Handlung.) Immerhin hat es diese Inszenierung von Andreas Homoki laut Abendzettel inzwischen auf 31 Aufführungen gebracht. Doch kommenden Sonntag schlägt ihr das letzte Stündlein – und nächste Saison wird sich die Staatsoper einen neuen „Lohengrin“ zulegen. (Wer einen Blick in die Saisonvorschau wirft, die nach der Vorstellung in den Foyers verteilt wurde bzw. im ganzen Haus gratis aufliegt, ahnt allerdings Schlimmes.)

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Tareq Nazmi (König Heinrich). Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

http://www.operinwien.at/werkverz/wagner/alohengr20.htm

Dominik Troger/ www.operinwien.at

 

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