Valentina Nafornita, Yongmin Park. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
WIENER STAATSOPER: „LE NOZZE DI FIGARO“ am 9.3.2019
Ein gelungener Abend dank des guten Ensembles. Was für ein Gewinn ist doch der koreanische Bass Jongmin Park als Figaro. Seine balsamisch schöne Stimme ist für Mozart ebenso geeignet wie für Verdi und Donizetti. Alle drei Arien sind exzellent gelungen, die Ensembles klingen wunderbar und auch die Rezitative sind bestens studiert. Sein Italienisch ist ausgezeichnet, also ist alles da. Schauspielerisch ist er sehr gut und vor allen kein Verblödler! Sein Dienstgeber, der Conte Almaviva ist Alessio Arduini. Er singt den Conte, besonders die große Arie, sehr schön, vielleicht braucht es noch ein paar Aufführungen, um ganz in die Rolle zu finden. Wenn er als Almaviva auf die „Weiberpirsch“ geht, ist er doch mehr „Lindoro“ als Conte.
Als Contessa – Rosina konnte man wieder Olga Bezsmertna bewundern. Schon die erste Arie, die ja ganz besonders heikel angelegt ist, war wunderschöngesungen – und dann natürlich das „Dove sono.“ Sie spielt die Rolle sehr menschlich und natürlich, mehr Rosina als Contessa. Ihre Vertraute und Zofe Susanna ist eine Grenzpartie für Valentina Nafornita. Sie singt die Partie sehr schön, die Rosenarie gelang sehr gut, auch die Duette mit Figaro und Conte waren gut, ebenso das Briefduett. Aber an ihre wunderbare Ilia im Idomeneo konnte sie dennoch nicht ganz anschließen. Ein fescher Cherubino ist Virginie Verrez mit etwas spröder Stimme, aber sehr guter Darstellung. Als Don Bartolo ist Sorin Coliban immer ein Pluspunkt. Mit Riesenstimme kann er dennoch fein phrasieren und spielt dann auch noch einen sehr lieb und verschmitzen Vater Figaros, der dann endlich Marcellina heiratet. Als Marcellina ist Stephanie Houtzeel stimmlich hervorragend, in der Gestaltung wirkt sie für Figaros Mutter allerdings sehr jugendlich. Das kommt wohl daher, dass sie sich immer um Figaro bemühte, als es im „Barbiere“ mit Bartolo so nicht klappen wollte. Intrigant und mimisch ist der Don Basilio von Herwig Pecoraro. Leonardo Navarro stotterte mit Belcantoschmelz den Don Curzio. Antonio, der Gärtner, dem der Page in die Nelken fliegt, wird von Igor Onishchenko feinst gesungen und entzückend gespielt. Sein freches Töchterchen Barbarina ist Maria Nazarova, die aus dieser Rolle eine Hauptrolle macht. Da kündigt sich eine sehr gute Susanna an.
Also ist alles aus dem Hausensemble besetzt, ein Mozart-Team, das sich hören und sehen lassen kann. Der Chor unter Martin Schebesta sang und tanzte sehr vergnügt. Am Pult leitete Sascha Goetzel routiniert und wenig charismatisch das mozartvertraute Orchester.
Keine Sternstunde aber ein ausgezeichneter Repertoireabend.
Elena Habermann