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WIEN/ Staatsoper: LE NOZZE DI FIGARO

16.10.2018 | Oper


Erwin Schrott (Conte) und Chen Reiss (Susanna). Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

WIENER STAATSOPER:  „LE NOZZE DI FIGARO“ am 15.10.2018

Ein Abend mit vielen neuen Gesichtern. Als Contessa Almaviva war Golda Schultz zu hören. Eine sehr fein geführte, nicht allzu große, aber gut fokussierte Stimme, die stilistisch richtig eingesetzt wird. Die zusätzlich auch sehr hübsche Person spielte die Rolle gut und in das Regiekonzept ordentlich eingefügt. Ihre Zofe und Vertraute Susanna ist Chen Reiss. Auch sie ist neu dabei und ebenso mit dem Mozartstil bestens vertraut, man denke nur an ihre hervorragende Illia der Idomeneo Produktion. Die „Rosenarie“ gelang sehr gut und das Briefduett der klugen Damen war präzise und klangschön vorgetragen.


Svetlina Stoyanova (Cherubino), Riccardo Fassi (Figaro). Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Riccardo Fassi, ein für Wien neuer Figaro, konnte von Anfang weg punkten. Er besitzt eine sehr gute Bassbaritonstimme, flexibel und schön timbriert. Dass er sehr spielfreudig ist, zeigte er bereits bei seinem Hausdebüt als Pistola in Falstaff. Ein frischer Cherubino ist Svetlina Stoyanova. Die junge Bulgarin ist ein neues Ensemblemitglied und gab eine perfekte Talentprobe ab. Warten wir auf weiteres. Ein Don Basilio mit schöner lyrischen Stimme ist Leonardo Navarro. Er hätte sich die Arie verdient! Der brummig lustige Antonio ist Peter Kellner mit ordentlicher Bassstimme. Auch er ist vielversprechend frisch im Ensemble. Eine entzückende kecke Barbarina ist Mariam Battistelli.

Erwin Schrott ist ein bewährter Draufgänger Conte d’Almaviva. Er singt alles gut, schön und sicher und hinterlässt den Eindruck, dass Mozart seine musikalische Heimat ist. Darstellerisch lässt er nichts aus. Auch in der Titelrolle war er oft zu hören. Die Marcellina von Ulrike Helzel ist sehr jugendlich und dennoch bieder angelegt und ordentlich gesungen. Der dazugehörige leichte Humor bleibt wohl in der Garderobe. Dan Paul Dumitrescu ist als Don Bartolo schon mehr als ein stilles sehr verschmitztes Schlitzohr. Nach dem guten vorangegangenen Gremin konnte er auch wieder bei Mozart die Stimme schön strömen lassen. Benedikt Kobel ist als stotternder Don Curzio gut unterwegs.

Sascha Götzel am Pult nimmt flotte Tempi und dirigiert zügig und ambitioniert den Abend. Die kleine Chorbesetzung singt und tanzt fröhlich den Fandango.   

Elena Habermann              

 

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