Wiener Staatsballett in der Staatsoper: „LE CORSAIRE“, 15.5.2019 – erfolgreich in der Serie
Diese Aufführungsserie des französischen Ballettklassikers „Le Corsaire“ (Jahrgang 1856) an acht Abenden im Mai tut gut: Dem Publikum wird auf angenehme, wohl eher anspruchslose Art und mit gefälliger Musik – Adolphe Adam und dazu etliche melodische Schmankerln anderer Ballettkomponisten – die Illusionswelt des romantischen 19. Jahrhunderts vorgeführt. Und das Wiener Staatsballett kann seinen sich zur Zeit auf hohem artistischen Niveau befindenden technischen Standard demonstrieren. Arbeitsmäßig übermäßig gefordert werden allerdings die Mitglieder des Corps. Und die führenden Solisten müssen sich im natürlich gegebenen Wettbewerb mit ihren Kollegen um Auftrittsmöglichkeiten ständig Spitzenleistungen abringen, ohne dass sie in ihren Wunschrollen auch genügend oft auf der Bühne stehen dürfen.
Abringen? Ja, so manche Ballerina präsentiert trotz schmerzhafter körperlicher Probleme strahlend lächelnd dem Publikum. Nun, brilliert habe sie aber alle an diesem Abend: Nina Poláková als Médora (voll ambitioniert), Natascha Mair (Gulnare, sehr feenhaft unter diesen orientalischen Brutalos), die beiden technisch so virtuosen Denys Cherevychko und Davide Dato. Brillant könnte auch das Opernorchester aufspielen – wurde aber vom nüchtern dirigierend Valery Ovsyanikov nicht zu poesievollem Romantisieren verführt.
Meinhard Rüdenauer