WIEN/ Staatsoper: „LA SONNAMBULA“ am 13.1.2017
Feliz Compleaños, Juan Diego Flórez
Juan Diego Florez. Copyright: Wiener Staatsoper/ Axel Zeininger
Was macht ein Tenor standesgemäß an seinem Geburtstag: Er beschenkt sein Publikum mit einem Traumabend. Das war einer der besten Abende, die ich je von Juan Diego Flórez gehört habe. Zu der fulminanten Technik und den strahlenden Höhen, die ihn schon seit Jahren auszeichnen, hat nun die Stimme mehr Farbe und Schmelz gewonnen. Dazu kommt ein beneidenswert langer Atem, der ihm ermöglicht, endlos lange Spitzentöne zu halten. So kann auch ein etwas wunderlicher Typ wie Elvino, der nach einem Eifersuchtsanfall schnell die Braut auswechselt, um die schöne Hochzeitstorte nicht verkommen zu lassen, Mitgefühl erzeugen.
In seinem Windschatten steigert sich auch Daniela Fally zu einer Glanzleistung. Auch ihre Stimme ist seit der Babypause breiter und farbiger geworden und so steht sie ihrem Partner in nichts nach. Die Intrigantin Lisa ist Maria Nazarova, die szenisch ungeheuer präsent ist und ihrer Kontrahentin um Elvino auch stimmlich Paroli bietet, letztlich aber zwischen zwei Sesseln sitzt, da Elvino sich doch für Amina und sie sich nicht für den Grafen entscheidet. Dieser wird von Luca Pisaroni mit noblen Timbre gestaltet, auch wenn seine Stimme für die Basspartie ein wenig hell klingt. Der echte „Teschek“ der Geschichte ist der Alessio von Manuel Walser, der nicht nur eine undankbare Partie, sondern auch nicht die Spur eines Happy Ends hat. Etwas größer ist zwar die Partie der Teresa, aber Rosie Aldridge lässt auch nicht den Wunsch nach mehr aufkommen. Zu alt und verbraucht klingt die Stimme.
Am Pult sorgt Guillermo Garcia Calvo für eine ziemlich ordentliche Koordination und er lässt den Solisten die notwendige Zeit, damit sich die Stimmen optimal entfalten können. Der Chor unter Manfred Schebesta sang nicht immer ganz exakt.
Der Applaus war diesmal ausgiebig und schließlich gab es auch noch ein „Happy Birthday“ von der Galerie.
Wolfgang Habermann