Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

WIEN/ Staatsoper: „LA FILLE DU REGIMENT“ – ein ansteckender Spaß!

20.01.2018 | Oper

La_Fille_du_Regiment_105227_DEVIEILHE
Sabine Devieilhe. Copyright: Michael Pöhn/ Wiener Staatsoper

WIEN/ Staatsoper:  „LA FILLE DU REGIMENT“ am 18.1. – ein ansteckender Spaß!

Ein ansteckender Spaß!

Diese entzückende Wanderinszenierung von Laurent Pelly machte, „dem Opern-Gott sei `s gedankt“ wieder einmal Station in Wien. Wieder gab es eine neue Marie. Diesmal mit Sabine Devieilhe, nahezu eine Begegnung der dritten Art. Diese bezaubernde junge Dame singt großartig, eine schöne Stimme, leicht in den höchsten Passagen, und tanzt wie eine Ballerina noch im Singen über die Bühne. Sie singt und spielt das verliebte Mädchen ebenso gefühlvoll,  wie sie auch das wilde unbändige Kätzchen gestalten kann. Es ist einfach eine Freude, ihr zuzuhören und sie sehen zu können.  John Tessier ist bereits schon fast ein „Haus Tonio“., und das ist gut so! Die schlanke Stimme ist außerordentlich gut und klar geführt, die neun „C“ in der Arie „A mes amis“ sitzen bombensicher und kommen prägnantest. Der fesche junge Mann aus Kanada ist natürlich auch ein sehr guter Darsteller und spielt locker, frisch ohne zu viel zu outrieren.

„Ganz ohne Carlos Alvarez geht die Chose nicht“, seit der Premiere steht er immer als Sulpice bei uns auf der Bühne, und das ist einfach fantastisch. Welchen Spaß hat doch dieser fesche Mann als alter Fettsack über die Bühne zu wackeln. Stimmlich wieder ganz auf der Höhe, singt er alles vom Feinsten und die Prosastellen sind voll Witz und ganz hervorragend interpretiert. Diese gute Sprache konnte ich bei allen Künstlern feststellen.

Donna Ellen kann mit der Rolle der Marquise de Berkenfield voll überzeugen. Wenn man bedenkt, dass sie selbst einmal die Marie gesungen hat, merkt man doch, wie sehr die Stimme aus dem Belcanto kommt und wie gut alles klingt. Auch in der Sprache und lustiger Darstellung ist sie eine Freude. Köstlich wie immer ist Marcus Pelz als Hausfaktotum Hortensius. Wolfram Igor Derntl klingt sehr gut als Bauer, Francois Roesti ist ein skurriler Notar und Jaroslav Pehal ein witziger Korporal.

Es ist eine nette und gute Tradition die Duchesse de Crakentorp mit Publikumslieblingen von früher zu besetzen. Diesmal gab es ein feines Wiedersehen mit Marjana Lipovsek. Sie gab ein Lied aus South Pazific gekonnt zum Besten.

Am Pult regierte mit Charme, Können und enormer Umsicht für alle Beteiligten Maestro Evelino Pido. Er hat das Orchester nicht nur im Griff, er kann es auch für Donizetti begeistern und somit erlebte man einen erstklassigen Opernabend.

Der Chor unter Martin Schebesta war in Hochform, köstlich als Soldaten Persiflage und hinreißend komisch als alt-dekadente Adelige. Schon sehr an den „Tanz der Vampire“ erinnernd.

Das Publikum,  zum Teil sehr jugendlich, ging mit Begeisterung mit, somit wurde es ein höchst vergnüglicher, die Winterdepression vertreibender Abend.

Elena Habermann

 

Diese Seite drucken