Sorin Coliban (Alidoro). Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
WIENER STAATSOPER: „LA CENERENTOLA“ am 27.11.2018
Und wieder kann man sich auf das Hausensemble restlos verlassen! Nach der krankheitsbedingten Absage von Serena Malfi übernahm auch am zweiten Abend der Serie Margarita Gritskova die Rolle der Angelina und feierte wieder einen großen persönlichen Erfolg. Ihre Stimme wird immer schöner, größer und die Technik sitzt perfekt, darstellerisch ist sie immer zu hundert Prozent dabei. Don Ramiro ist zwar kein Ensemblemitglied, aber ein immer gern gesehener und häufiger Gast, Antonino Siragusa ist ein perfekter Tenore di grazia, der in allen Lagen punkten kann, nicht nur sichere Höhe, auch die Geläufigkeit ist großartig, und eine tolle Leistung, auch wenn er kein Schmeicheltimbre hat. Ein echter Stilist bei der Umsetzung von Rossinis Musik. Als Schauspieler ist er immer für gute Komik zu haben. Als Dandini wächst Orhan Yildiz sehr gut in das lyrische Baritonfach. Ein schöne lyrische Baritonstimme, die sehr gut sitzt. Er ist auch sehr versiert im musikalischen Vortrag und temperamentvoll im Spiel. Immer wieder eine Freude ist Paolo Rumetz als tollpatschiger, aber letztlich sehr böser Don Magnifico. Ein Künstler, der sehr vielseitig ist und im sogenannten ernsten Fach ebenso gut seine Rollen darstellen kann. Der gute Geist Alidoro wird von Sorin Coliban sehr schön dargestellt, allerdings ist die Stimme leider nicht mehr ganz flexibel. Kein Wunder, bei dem Fach, das er sonst singt. Die beiden Nervensägen Clorinda und Tisbe waren Ileana Tonca und Miriam Albano mit schönen Stimmen.
Am Pult Jean-Christophe Spinosi, ein Fachmann der Barockmusik. Rossini liegt ihm sicher gut, was sich bei der Ouvertüre zeigte, mit der Bühne war er sich nicht immer so ganz einig, weil so ganz ohne „Staberl“ und nur ganz kleinen Gesten mit der Hand. Da kann man von der Bühne aus nicht immer den Willen des Dirigenten erkennen.
Der „gemischte“ Chor unter Martin Schebesta machte seine Sache routiniert und ordentlich. Die Arbeit des Regieteam Bechtolf, Glittenberg, Glittenberg ist keine Buffa im italienischen Sinn, da schlägt der Humor des deutschen Films der Wörthersee Filme und anderen durch.
Elena Habermann