WIENER STAATSOPER: „LA CENERENTOLA“ am 3. 11.2016
Maxim Mironov. Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
Es gab viele Debüts bei der ersten Vorstellung dieser Cenerentola-Serie.
Als Dirigentin kehrte Speranza Scappucci an die Staatsoper zurück, an der sie einige Zeit als Solokorrepetitorin engagiert war. Und diese „Vorgeschichte“ der Arbeit macht sich für alle Sänger sehr gut, denn sie atmet mit und führt das Team auf der Bühne sicher, gut und stilvoll durch den Abend. Auch das Orchester und das Bühnenorchester folgte hörbar gerne den Wünschen der jungen Musikerin.
Michele Pertusi, Elena Maximova. Copyright: Wiener Staatsoper/ Ashley Taylor
Erstmals in Wien war Elena Maximova als Angelina zu hören. Sie konnte bei dieser Rolle alle Finessen Ihrer Stimme voll ausspielen und auch darstellerisch war sie in die Inszenierung(?) sehr gut eingeführt. Nach langer Zeit kehrte Renato Girolami an das Haus am Ring zurück und erfreute mit intakter und schön geführter Stimme als Don Magnifico, darstellerisch sehr bösartig angelegt. Er bietet gute Komik, aber der Sarkasmus überwiegt, insgesamt ist das sehr glaubhaft. Michele Pertusi als weiser Alidoro sang wie immer mit weicher schöner Samtstimme und lässt natürlich keine Möglichkeit für komische Einfälle aus, besonders bei den Soli vor dem Vorhang. Maxim Mironov als Don Ramiro hat die genau richtige Stimme des „Tenore di grazia“ mit allen Höhen und heiklen Wutzeleien in den höchsten Lagen, wie Rossini dies zu schreiben liebte. Auch als Darsteller ist er sehr engagiert mit dabei. Alessio Arduini als Dandini ist ein komisches, schön singendes Kaliber für sich. Ihm das nachsingen und besonders noch nachspielen wird einmal eine harte Sache sein. Auch er ist, wie Kollege Pertusi, bei jeder Möglichkeit zu einem guten Gag bereit.
Neu auch dabei die „Biesterschwestern“ Clorinda und Tisbe. Sehr schön klingt die lyrische Stimme von Eri Nakamura/Clorinda, Catherine Trottmann/Tisbe ließ eine gefällige Mezzostimme hören. Auch das Böse konnten die beiden hübschen „Drachen“ sehr gut umsetzen.
Der Herrenchor mit eingebauter Damenbegleitung sangen wie immer perfekt und versuchten sich auch darstellerisch der Regie mit dem vielen Unsinn brav zu unterwerfen.
Elena Habermann