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WIEN/ Staatsoper: LA CENERENTOLA

23.12.2015 | Oper

WIENER STAATSOPER: „LA CENERENTOLA“ am 22.12.2015

 Ein musikalisches Feuerwerk lieferten sich vor allen die Sänger auf der Bühne. Die inspirationsarme Regie wird zum Leben erweckt. Nein, nicht durch Überarbeitung, es war einfach „das“ Team am Werk.

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Antonino Siragusa, Rachel Frenkel. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Erstmals in Wien nach vielen Almavivas war Antonino Siragusa in der Rolle des Don Ramiro zu hören. Diese Rolle wurde vor einem Jahr von einem wesentlich jüngeren Kollegen zurück gelegt. Siragusas Stimme ist auch nicht mehr das unbedingt flexibelstes Werkzeug eines „Tenore di grazia“. Aber er versteht den Rossinistil aufs Feinste musikalisch umzusetzen und hatte natürlich auch darstellerisch die Lacher auf seiner Seite. Im Jänner hat er die Ehre, Freude oder sogar Lust diese Schlussarie des Conte Almaviva, die auch der Schlussszene der Angelina entspricht, zu zelebrieren.

Zelebriert wurde in dieser Vorstellung genau diese tolle Arie von Rachel Frenkel. Eine leichte Mezzostimme, nicht gerade farbenreich, doch sehr feinfühlig steigt sie in die Rolle und gestaltet das unscheinbare Mäuschen bis zur Königin der Gesellschaft sehr einfühlsam. Dandini, der Vertraute und Kammerdiener des Don Ramiro, ein Verwandter von Figaro, ist eine der besten Rollen von Alessio Arduini. Mit viel Elan und stimmlicher Eleganz fegt er über die Bühne. Der Peiniger von Angelina ist Don Magnifico. Diesen runtergekommenen Adeligen singt und spielt Alessandro Corbelli sehr dreist und dennoch manchmal auch sehr gefühlvoll. Seine beiden Töchter, richtige „Gfraster“,  sind Clorinda und Tisbe. Erstmals als Clorinda hörte man die ganz junge Maria Nazarova. Und wieder ließ sich die Musikalität und das Temperament der jungen Künstlerin erkennen. In dieser Saison wird man sie auch noch als Oscar hören können. Die Arie der Clorinda hätte sie auch sicher perfekt abgeliefert und die Umbaupause wäre musikalisch schön ausgelastet. Ihre Schwester Tisbe sang bewährt und gut Ilseyar Khayrullova mit ebenso Charme und schönen Mezzo. Als Alidoro zog Michele Pertusi mit Samtbass und viel Humor und Spielfreude die Fäden des Geschehens.

Der Chor unter  Martin Schebesta sang animiert und machte das Beste aus der wenig klugen Regieidee. Am Pult sehr flott und etwas zu laut Michael Güttler.

Das Publikum, wenn auch sehr touristisch (Gott sei Dank, wann den sonst?) ging sehr vergnügt mit und applaudierte kurz, aber heftig.

Elena Habermann

 

 

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