Adrian Eröd, Pavel Kolgatin. Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
WIENER STAATSOPER: „IL BARBIERE DI SIVIGLIA“ am 4.2.2018
Eine lustige und musikalisch sehr gute Faschingsstimmung machende Aufführung. Am Pult stand ein wie ausgewechselter Jean–Christophe Spinosi, der nach der missglückten Carmen einen hervorragenden Barbiere aus dem Hut zauberte. Alles passte perfekt, Tempi, Lautstärke und auch das Gefühl für den Stile Rossiniano. Der passt auch besser zu einem Vollblutmusiker wie ihn, der aus der Barock- oder Renaissancemusik kommt.
Immer wieder erfreulich ist die Regie nach Günther Rennert, die sehr bald auch mit einigen Kostümen verändert wurde. Das Bühnenbild, von Alfred Siercke ist praktisch, schön anzusehen und unverwüstlich.
Margarita Gritskova. Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
Als Almaviva war Pavel Kolgatin wieder einmal als ordentlicher Tenore di grazia zu hören. Er bewältigt alles sehr gekonnt und mit viel Charme, es wäre schön, ihn auch in anderen größeren Rollen einmal hören zu können. Seine angebetete Rosina ist eine der besten Rollen von Margarita Gritskova, da stimmt einfach alles, sie spielt hinreißend, singt großartig, sieht fabelhaft aus, also zurücklehnen und genießen und sich daran erfreuen! (Und hoffen, dass sie nicht heftiger über den Jalousiezug stolpert …) Adrian Eröd hat ebenso als Figaro nahezu eine Paraderolle gefunden. Von der Auftrittskavatine bis zum letzten Ton eine tolle Sache. Kleine neue Gags überraschen auch den häufigen Besucher, wie zB. das „NA Na?“ nach „Rosi“ im „Dunque io son“. Diesem Erfolgstrio schließen sich natürlich Wolfgang Bankl als immer besser werdender Bartolo, der die letzten drei Stufen elegant mit einem Sprung nimmt, und Sorin Coliban als mächtig klingender Basilio ebenbürtig an. Lydia Rathkolb kann als Marcellina mit ihrer Arie immer punkten. Manuel Walser kündigt sich mit dem Fiorello als kommender Figaro an. Daniel Lökös ist ein stimmstarker Offizier einer entzückenden Faschingstruppe von Soldaten. Besonders der letzte im Auftrittszug ist „eine Nummer für sich“! Die „Faschingstruppe“ unter Martin Schebesta war stimmstark und klangschön. Köstlich der Faktotum Ambrogio von Jaroslav Pehal.
Es gab viel Szenenapplaus und sehr herzlichen, aber kurzen Schlussapplaus für alle.
Elena Habermann