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WIEN/ Staatsoper: IL BARBIERE DI SIVIGLIA

14.01.2019 | Oper
  1. 1.2019 „IL BARBIERE DI SIVIGLIA“

Auch diese traditionelle Rennert – Bletschacher Inszenierung ist ein wunderbarer Wurf, den man tunlichst nicht mit „Neuen“ ersetzen sollte.


Pavel Kolgatin, Adam Plachekta. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Am Pult stand der Dresdner Michael Güttler, der nach einiger Studienzeit in Italien die Werke Rossinis sicher sehr gut kennt.  Es kommt in der Leitung immer alles genau, sicher, nur der gewisse Charme und Esprit der Musik kann sich manchmal nicht so wirklich entwickeln. Dies allerdings passierte auf der Bühne nahezu vollkommen.

Ein bemerkenswertes Rollendebüt lieferte Ildiko Raimondi als Berta- Marcellina. Als sie das erste Mal auf Bühnen Österreichs sang,  wäre sie noch die Rosina in der Sopranfassung gewesen. Sie trat einfach großartig den Fachwechsel an und formte ihre eigene Auffassung dieser Figur sowohl stimmlich als auch darstellerisch. Der neue Figaro ist Adam Plachetka, der den listigen Barbier ausgezeichnet zu gestalten weiß. Seine Cavatine gelang vom Feinsten, ebenso die Duette mit Almaviva und Rosina. Dass manches vielleicht etwas derber genommen wurde, ist eigentlich kein Fehler, Figaro ist kein Aristokrat. Dieser, Conte d `Almamiva, ist diesmal Pavel Kolgatin. Ein echter Tenore di grazia, der sehr um feine Ansätze der Rolle weiß, aber manchmal seine Stimme etwas zu eng führt. Schade, weil er damit viel Wirkung von seiner guten Leistung nimmt. Darstellerisch ist er „Conte“ und freundlich unterwegs. Margarita Gritskova ist eine hervorragende Rosina, die von mal zu mal besser wird. Die Tiefe wurde noch breiter, ebenso die Mittellage und die Höhe sitzt bombensicher. Eine wunderschöne Erscheinung ist sie noch dazu, die ausgezeichnet zu spielen versteht. Klar, dass Bartolo in sein Mündel verliebt ist. Paolo Rumetz singt diesen einfach perfekt, im Stile Rossinis voll unterwegs mit perlenden Parlando in der Arie, und lässt schauspielerisch keinen Witz aus. Dieses Team ist das Paradebeispiel wie ein Ensemble zu funktionieren hat! Der Basilio von Ryan Speedo Green will nicht so recht dazu passen. Obwohl er sich sehr um witziges Spiel bemüht,  dennoch wirkt die Stimme etwas spröde und für Belcanto nicht wirklich geeignet.

Hans Peter Kammerer war ein fröhlicher Fiorello, Jaroslav Pehal ein komischer Ambrogio und Oleg Zalytskiy ließ als Offizier eine schöne Stimme hören.

Der Herrenchor spielte lustig und sang wie immer perfekt unter Martin Schebesta.       

Die ausverkaufte Vorstellung mit vielen Kindern, die sich super  benahmen, erlitt keine Pausenflucht und wurde sehr bejubelt. 

Elena Habermann

 

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