Monika Bohinec, Margaret Plummer und Mariam Battistelli. Bildrechte: Wiener Staatsoper, Michael Pöhn
13.12.2018 – „HÄNSEL UND GRETEL“
Eine immer wieder sehr erfreuliche Inszenierung, die aus der Oper, die eigentlich außer dem Uraufführungstermin mit Weihnachten nichts zu tun hat, doch „Weihnachtsstimmung“ zaubert. Hier macht die bebilderte Ouvertüre sogar zweifach Sinn. Zum einen wird der Weihnachtsabend einer englischen Bürgerfamilie gezeigt, zum anderen sind die kleineren Kinder im Publikum sehr abgelenkt und stören nicht.
Unter Axel Kober spielte das Orchester schön sauber, sehr ambitioniert, stellenweise etwas zu ambitioniert, doch zu laut. Auch ein sehr großes Orchester, speziell dieses, kann leise spielen! Auf der Bühne war wieder eine sehr gute Ensembleleistung zu erleben. Man kann nicht oft genug erwähnen, wie gut dadurch das Repertoire und der Alltag aufgestellt ist. Allen voran die Leistung von Maria Nazarova, die eine Luxusbesetzung als Sand und- Taumännchen ist. Nicht nur, dass dieses zierliche Persönchen entzückend aussieht, ist die Größe ihrer Stimme enorm und so stellte sich die Frage: warum nicht die Gretel? Sollte man sich auf die nächste Spielzeit freuen? Sehr gelungen auch das Rollendebüt von Boaz Daniel als Peter. Er spielt den armen, meist besoffenen Besenbinder nicht so unsympathisch, sehr besorgt um die Kinder und die Stimme klingt schön timbriert wie immer. Erstmals ist Mariam Battistelli als lustige Gretel mit im Team. Die schöne Stimme klang doch stellenweise sehr zaghaft, war es die Nervosität des Rollendebüts. Allerdings die „Kinderliedchen“ waren sehr süß im Vortrag. Ihr Bruder Hänsel ist Margret Plummer. Auch sie machte einen stimmlich verhaltenen Eindruck, dennoch ist sie als Darstellerin sehr präsent. Die geplagte Mutter Gertrud ist wieder Donna Ellen. Nach den Mutterrollen der gehobenen Klasse in wunderbaren Kostüme wie „Hecube“ und Mutter in den „Weiden“ ist sie sozusagen im Alltag angekommen, und quält sich mit den ungezogenen „Fratzen“, bis sie die Nerven verliert und sie in den Wald zur Hexe jagt. Diese ist Monika Bohinec mit großer Stimme und Präsenz und dem Hexenritt als einem Höhepunkt. Auch sie hat sich in der letzten Zeit von der Cassandre über Mutterrolle in den Weiden zur wirklich bösen Hexe entwickelt.
Sehr gut und fröhlich dabei die Kinder der Opernschule und der Ballettakademie als Lebkuchenkinder und Engel – spielende Kinder. Johannes Mertl leitet den Kinderchor.
Die Vorstellung war am Beginn sehr gut besucht, viele kleine, zum Teil zu kleine Kinder. Schade dass einige vor dem Auftritt der Hexe bereits eingeschlafen waren, diese also nicht mehr gesehen haben.
Der Applaus war herzlich und ein wenig sehr kurz für die guten Leistungen.
Elena Habermann