Wiener Staatsoper/Gustav-Mahler-Saal: GLÄNZENDE „ENSEMBLEMATINEE AM SONNTAG 3“ MIT AIDA GARIFULLINA UND RYAN SPEEDO GREEN (17.10.2015)
Aida Garifullina. Foto: Wiener Staatsoper
Diese Matinee wurde gestürmt. Nicht zuletzt wegen einer russischen Sopranistin mit einem klangvollen Namen: Aida Garifullina singt mit funkelnden Diamant-Farben, sieht aus wie die junge Audrey Hepburn und startet offenbar soeben aus dem Ensemble der Wiener Staatsoper eine Weltkarriere. Wie auch immer. Im Gustav-Mahler-Saal wurden fast doppelt so viele Sessel aufgestellt als üblich, der Applaus war rekordverdächtig. Und zudem gab es keine Zugaben von der in Russland geborenen Sängerin, die ihr Studium in Wien und Italien absolvierte, denn Aida Garifullina musste zum Flughafen. Auch Ruhm kostet seinen Preis.
Ryan Speedo Green. Foto: Dario Acosta
Immerhin hatte der Gesangs-Partner Zeit fürs „Encore“. Ryan Speedy Green – ein US-Bass aus Florida mit MET-Erfahrungen – hat schon vielerlei an der Staatsoper gesungen. Von Basilio bis Sparafucile und vom Titurel bis zum König in Aida reicht das Repertoire des hünenhaften Sängers aus den USA, der klarerweise von der Bass-Flaute profitiert.
Dritte im Bunde – am Klavier – war die Pianistin Luisella Germano. Sie stammt aus Turin, wo sie auch ihr Studium begann. Ihre Karriere führte über die Mailänder Scala direkt nach Wien.
Zu Beginn der Matinee gab es Musik von Wolfgang Amadeus Mozart – das Duett Figaro-Susanna „Cinque – dieci – venti“ vom Beginn der „Le Nozze di Figaro“. Dann ging es weiter mit der „Rosenarie“ der Susanna aus dem 4.Akt. Hier konnte man einmal mehr feststellen, mit wie vielen Klangfarben Aida Garifullina in einer einzigen Arie aufwarten kann. Neben der eher dunklen, samtigen Mittellage ist die Höhe hell und strahlend, zugleich glitzern verschiedene Klangelemente. Die Nähe des Namens zu Karfunkel (= Rubin) passt wirklich. Weiter ging es mit Rossini und „La calunnia“ also der Verleumdungsarie . Etwas ungeschlacht aber wirkungsvoll. Ryan Speedo Green zieht jedenfalls nach. Und Aida Garifullina, die u.a. den Domingo.Wettbewerb „Europalia“ gewonnen hat, heizte die Stimmung nochmals an : als Musette in „La Bohème“ mit dem berühmten Walzer „Quando m’en vo“. Dann punktet Ryan Speedy Green als Silva in Ernani „Infelice“. Und Aida Garifullina lässt die Pulse endgültig höher schlagen. Zunächst mit Robert Schumann „Meine Rose“ und dann – reisserisch – mit Mattinata von Ruggero Leoncavallo. Das – sopranlose – Ende markiert schließlich Mr. Geen mit der Arie des Gremin aus Eugen Onegin von Piotr. Ilitsch Tschaikowski . Als Zugabe gibt es einen Musical-Song von Rogers und Hammerstein. Opernherz was willst Du mehr?
Peter Dusek