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WIEN/ Staatsoper: FIDELIO – Schmalkost im Hause Rocco

WIEN/ Staatsoper: FIDELIO am 20.2.2025: Schmalkost im Hause Rocco

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Tomasz Konieczny (Pizarro), Georg Zeppenfeld (Rocco). Foto: Wiener Staatsope/Michael Pöhn

Wenig Enthusiasmus weckte die dritte von vier „Fidelio“-Vorstellungen an der Wiener Staatsoper. Die Aufführung benötigte bis zur Pause, um einigermaßen in Schwung zu kommen.

Ursprünglich hätte in dieser Aufführungsserie Bryn Terfel sein Staatsopern-Rollendebüt als Don Pizarro geben sollen, nach dessen Absage wurde die Partie „zweigeteilt“. In den ersten beiden Vorstellungen sprang Tomasz Konieczny ein, für die dritte und die vierte wurde Jordan Shanahan angesetzt.

Tomasz Konieczny hat die Partie schon mehrmals an der Staatsoper gesungen. Sein Pizarro ist ein lautstarker, grimmiger Kerl, an dessen abgrundtiefer Bosheit man keinen Sekunde lang zweifelt. Diesbezüglich konnte ihm Jordan Shanahan nicht das Wasser reichen. Shanahan, zuletzt als Barak in Tobias Kratzers „Frau ohne Schatten“-Banalisierung an der Deutschen Oper Berlin im Einsatz, klang im Vergleich zu wenig durchsetzungsstark. Sein Bariton ist allerdings schöner timbriert. Die Szene im Kerker gelang eindringlicher.

Leonore, die große Gegenspielerin des bösen Kerls, zeigte viel Respekt vor Beethovens Noten. Ihre große Arie trug sie mehr mit Vorsicht, als mit Enthusiasmus vor. Simone Schneider hat sich als Sieglinde und Chrysothemis an der Staatsoper schon nachdrücklicher empfohlen. Ihr zu rettender Gemahl wurde von Michael Spyres verkörpert. Der Sänger scheint jetzt stark in das deutsche Fach zu drängen: nächstes Jahr Tristan (!) an der New Yorker Metropolitan Opera.

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Simone Schneider (Leonore), Michael Spyres (Florestan). Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Fidelio     

Dominik Troger/ www.operinwien.at

 

 

 

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