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WIEN/ Staatsoper: FALSTAFF

Shakespeare und Verdi sind einfach ein tolles Gespann!

31.01.2019 | Oper


Monika Bohinec, Olga Bezsmertna und Margaret Plummer. Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

WIENER STAATSOPER:  „FALSTAFF“ am 30.1.2019

Shakespeare und Verdi sind einfach ein tolles Gespann!

Leider war es schon wieder die letzte Vorstellung der Falstaff-Serie. Carlos Alvarez ist vom  Ford zum Falstaff  „gereift“. Mit schönster Stimme und großer Phrasierungskunst legt er ihn vielleicht nicht so wuchtig an wie seine unmittelbaren Vorgänger, eher an Tito Gobbi oder Sesto Bruscantini orientiert. Darstellerisch ist er hervorragend in die Regie eingebunden und spielt dieses liebenswerte Schlitzohr so ausgeprägt, man könnte schon glauben, es gab ihn tatsächlich. Der zweite erstklassige Bariton war Simon Keenlyside als Ford. Mit schönster lyrischer Stimme eines Kavaliersbariton singt er alles wunderbar und spielt einen grantelnten Ehemann und Vater, der ebenso auf die Schläue der Damen voll reinfällt. Tenoralen Schmelz konnte wieder Jinxu Xiahou als Fenton verbreiten. Die Stimme ist gewachsen und man sollte sich über weitere Aufgaben freuen. So ist das Ensemble wieder sehr zu loben.


Simon Keenlyside und Carlos Alvarez. Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Als Alice in bekannter Qualität Olga Bezsmertna mit feinsten Pianohöhen, eine fesche und stimmschöne Meg Page ist Margaret Plummer. Monika Bohinec hat nach der tollen Cassandra auch mit der Quckly eine tolle Rolle gefunden. Sie hat alle dafür erforderlichen Register und spielt auch mit viel Charme und Witz, keine alte, sondern eine junge schlaue Frau. Hila Fahima spielt eine bezaubernde Nannetta, klingt aber teilweise etwas angestrengt. Köstlich wie immer das gaunerhafte Dienerpaar. Herwig Pecoraro ist ein Bardolfo erster Klasse, und Ryan Speedo Green kann als Pistola absolut punkten. Allein ihr so unterschiedliches, durch die Körpergröße bestimmtes Aussehen ist schon eine Lachnummer. Man erinnert sich an Renato Ercolani und Mario Petri. Neu im Ensemble ist Michael Laurenz, ein stimmkräftiger Dr. Cajus. Entzückend der Page Robin von Luca Potskhishvili. Waltraud Eigner ist Doll Tearsheet.

Die Inszenierung von David McVicar ist einfach eine optische Freude.

Der Chor unter Martin Schebesta hat hörbar ebenso gefallen an diesem Bühnengeschehen und ist voll dabei.

James Conlon am Pult hat Graben und Bühne voll im Griff, und so gelang es, eines der schwierigsten, wenn auch nicht langen Werk der Musikliteratur gut aufzuführen.

Dieser Abend war „im memoriam KS. Wilma Lipp“ gewidmet, die einst auch die Alice gesungen hat. 

Elena Habermann        

 

 

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