ENSEMBLEMATINEE AM SONNTAG 2 MIT CLEMENS UNTERREINER UND JOSEPH DENNIS (4.10.2015)
Die 2. Veranstaltung der Serie „Das Ensemble stellt sich vor“ war mehr als gefährdet. Zuerst wurde Clemens Unterreiner krank, dann sagte auch die Mezzosopranistin Ilseyar Khayrullova ab. Unterreiner wurde dann doch rechtzeitig gesund und als Einspringer fungierte ein junger Tenor, der seit dem September zum Ensemble der Hauses gehört und mit der Matinee sein Staatsopern-Debüt gab: Philipp Dennis aus den USA. Mit viel Applaus übrigens.
Der wahre Held war jedoch der Pianist Gabor Bartinai, der zumindest 3 verschiedene Programme vorbereitete und zuletzt doch improvisieren musste. Es begann mit Clemens Unterreiner – dessen Fans in großer Zahl erschienen – und Richard Strauss „Heimliche Aufforderung“, dann blieb Philipp Dennis beim gleichen Komponisten. Er sang den Flamand aus Capriccio „Kein anderes, das mir so im Herzen loht“. Ein lyrischer Tenor mit ansprechendem Timbre. Der österreichische Bass-Bariton brachte dann die Arie des Posa aus Verdi’s Don Carlo „Per me giunto“ – mit schönem Legato, ein dunkeltimbrierter Freund von Don Carlos. Der aus Dallas (Texas) stammende Tenor spielte dann seine erste Trumpf-Karte aus. Die „L’arlesiana“ von Cilea wurde heftig beklatscht. Dann setzte Unterreiner mit Posa’s Tod fort. Ebenfalls besondere Zustimmung des Publikums. Weiter ging’s mit Werther von Massenet. Dennis beeindruckte mit „Pourquoi me reveiller“. Unterreiner konterte ebenfalls mit Massenet (Herodiade, „Vision fugetive“), verwandelte sich später in den Bösewicht Pizarro aus Fidelio („Ha welch ein Augenblick“) und überreichte zuletzt „Dunkelrote Rosen“ (Millöcker, Gasparone), der US-Tenor wählte Lenski „Kuda, kuda“ (Tschaikowski), Lehars Land des Lächelns („Dein ist mein ganzes Herz“) und Fedora von Giordano („Amor di vieta“). Und Unterreiner endete mit der Zueignung von Richard Strauss („Habet Dank!“) und der sogenannten Champagner-Arie von Mozart („Finch’han dal vino“). Jedenfalls ein anspruchsvolles Programm und ein Sonderlob dem flexiblen Korrepetitor aus Ungarn.
Peter Dusek