ELEKTRA , Wiener Staatsoper, 13. 11. 2015
GRANDIOSE „ELEKTRA“
Matthias Goerne (Orest). Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
Die Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg, die im vergangenen März Premiere gefeiert hatte, ist nach wie vor ein hochdramatisches, packendes, einfach sensationelles Erlebnis. Man bekommt immer noch Gänsehaut, wenn am Schluss die tote Klytämnestra im beeindruckenden Paternoster-Aufzug (hervorragende Ausstattung: Rolf Glittenberg und Marianne Glittenberg) heruntergefahren kommt.
Das Ensemble war durch die Bank perfekt besetzt. Nina Stemme bewies mit ihrer herrlichen, warmen Stimme erneut, wie sehr ihr die Partie der Elektra liegt. Gun-Brit Barkmin bestach durch eine höhensichere, klare Stimme. Herrlich Anna Larsson als Klytämnestra im Glitzerkleid mit schütterem Haar. Mit einem sehr lyrischen Orest gelang Matthias Goerne ein geglücktes Rollendebüt. Herbert Lippert war ein wortdeutlicher Aeghist. Die grandiose Donna Ellen gab die Aufseherin. Auch die Mägde Caroline Wenborne, Monika Bohinec, Ulrike Helzel, Ilseyar Khayrullova und Ildikó Raimondi, sowie Simina Ivan als Vertraute und Aura Twarowska als Schleppträgerin, Il Hong als Pfleger des Orest, Hans Peter Kammerer als alter Diener und Thomas Ebenstein als junger Diener sorgten für eine rundum tolle Aufführung.
Dirigent Peter Schneider sorgte für große Strauss’sche Klangbögen, sowie für kammermusikalisches Legato. Besonders die Bläser der fantastischen Wiener Philharmoniker verdienen es, hervorgehoben zu werden.
Begeisterter, nicht enden wollender Jubel des Publikums.
Fazit: Herrliche Musik, großartige Sänger und eine Inszenierung, die einen packt. Man darf auf Laufenbergs „Parsifal“-Deutung im Sommer in Bayreuth gespannt sein!
Sebastian Kranner