Online Merker Logo

Die internationale Kulturplattform

WIEN/ Staatsoper: EDITA GRUBEROVA’S ABSCHIED VON WIEN: EIN KREIS HAT SICH GESCHLOSSEN

24.06.2018 | Oper

Bild könnte enthalten: eine oder mehrere Personen, Nacht und im Freien
Edita Gruberova bei ihrer Wien-Gala – ein eindrucksvolles Bild. Foto: Angelo Capodilupo

Wiener Staatsoper – EDITA GRUBEROVA’S ABSCHIED VON WIEN: EIN KREIS HAT SICH GESCHLOSSEN (23.Juni 2018)

Eine „Königin“ der Opernbühne nahm Abschied von „ihrem Haus“ und die Fans dankten es ihr mit mehr als einer ¾ Stunde frenetischer Jubel, „standing ovations“, Papierschnitzel und Blumen: Edita Gruberova, Geburtsjahrgang 1946, trat zum letzten Mal in der Wiener Staatsoper auf – in jenem Haus in dem sie vor 48 ihre einzigartige Karriere startete – übrigens als Königin der Nacht. Nun also ein  Galakonzert  mit dem Orchester der Wiener Staatsoper unter der Leitung von Marco Armiliato, mit Arien und Szenen aus Mozart‘s „Die Entführung aus dem Serail“, „Don Giovanni“ und „Idomeneo“ sowie „La Traviata“ von Giuseppe Verdi und „Roberto Devereux“ von Gaetano Donizetti; bei den Zugaben gab es  zumindest eine für Wien neue Rolle: die grandios vorgetragene „Hallenarie“ der Elisabeth aus „Tannhäuser“ von Richard Wagner war  wohl eine Referenz auf den Ort des Konzerts – ebenso wie die Arie der Adele aus „Die Fledermaus“ von Johann Strauss „Mein Herr Marquis“.

Abschieds-Abende haben es oft an sich, dass die Erinnerung dominiert. Nun – Edita Gruberova wurde zwar mit frenetischen Jubel begrüßt – aber der Applaus nahm im Laufe des Abends so zu, dass man sich an Vorstellungen mit Birgit Nilsson, Leonie Rysanek oder des Tenors Placido Domingo zurück erinnern konnte. So gesehen war dies auch das Ende einer Ära. Mutig auch die Programm-Auswahl! Vor der Pause nur Mozart: die Arie der Konstanze „Traurigkeit ward mir zum Lose“ – noch sehr vorsichtig, zum Einsingen; aber dann mit der Arie der Donna Anna „Crudele“ und vor allem mit der „Furien-Arie“ der Elettra aus Idomeneo legt die Gruberova so richtig los. Das Publikum rast schon vor der Pause.

Dann gibt es das Finale der Traviata – ergänzt durch junge Kräfte von heute: der chinesische Tenor Jinxu Xiahou (Alfred), Paolo Rumetz (Germont), Dan Paul Dumitrescu (Arzt) und Donna Ellen (Annina). Und -als Schlusspunkt des offiziellen Programms- der Abschied einer Königin: Elisabetta in „Roberto Devereux“. Grandios und herzzerreißend.

Wann hat es einen so anspruchsvollen Bühnen-Abschied gegeben? „Ein Kreis hat sich geschlossen“ verkündete  Edita Gruberova im Schluss-Teil  – nach einer obligaten Rede des Operndirektors. Wahrlich: die Karriere der Gruberova ist Operngeschichte! Und womöglich ist sie wirklich die letzte „Primadonna assoluta“!

Peter Dusek

 

Diese Seite drucken