4.11.25: „Don Giovanni“, Staatsoper, „Unverwüstlicher Wüstling“

Don Giovanni ist unverwüstlich. Selbst wenn ihn eine Inszenierung buchstäblich in die „Wüste“ schickt. Die schwarzen Lavafelsen auf der Staatsopernbühne sind vielleicht ein Leckerbissen für Vulkanologen, für Opernbesucher hält sich ihr Reiz in Grenzen. Aber wenn das Staatsoperorchester in Spiellaune ist, muss man ja nicht hinschauen.
Christoph Koncz am Pult hatte den Abend fest im Griff, ließ gleich die ersten Overtürentakte wie ein komtursches „Memento mori“ mächtig erschallen, um bald vom getragenen schicksalshaften Teil der Ouvertüre zum violinwendigen Allegro überzuwechsel – wobei das Orchester ein Klangbild malte, das sehr gut zu seiner Spieltradition passte.
Auf einer – wenn man es so ausdrücken möchte – etwas „old-fashioned“ anmutenden „romantischen“ Grundierung spielten Mozarts Humor und Pathos, „tanzten“ die Affekte gleichsam wie Appliken, ohne dabei den Eindruck einer „modernen“ Allürenhaftigkeit zu hinterlassen oder dem Publikum mit „rigidem Originalklang“ die Gehörgänge „durchzuputzen“. Diese mit Verve vorgetragene Symbiose aus Tradition und mit dezenter Grundhaltung vermittelter „historischer Informiertheit“ prägte die Aufführung. Beim Tempo konnte es allerdings auch grenzwertig flott zugehen, etwa im nahezu atemlos entwickelten Finale vor der Pause, mit einem gut gespannten Steigerungsbogen.
Die Besetzung war dem Orchester leider nicht adäquat…
http://www.operinwien.at/werkverz/mozart/adong40.htm
Dominik Troger/www.operinwien.at

