Marcus Werba (Don Giovanni). Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
WIENER STAATSOPER: „DON GIOVANNI“ am 14.11. – Start einer Serie
Ein Abend mit neuen Gesichtern und Stimmen. Als Don Giovanni stellte sich Marcus Werba erstmals vor. Er ist ein flotter, sehr jugendlich und unbekümmert wirkender Giovanni, der am liebsten alles niedermähen möchte. Also sehr gut und passend. Musikalisch in den ersten Takten noch ein wenig unsicher, was sich aber sehr bald gab und alles lief sehr gut. Nach einigen Folgevorstellungen ist die Sicherheit wahrscheinlich keine Problem mehr. Sein wirklich sehr gutes Aussehen ist für diese Rolle natürlich bereits die halbe Miete. Sein Diener Leporello gelang Anatoli Sivko weit besser als der Basilio bei seinem Hausdebüt. Mit viel Spielfreude und wirklich sehr schön gesungen erlebte man die „Registerarie“. Diese Rolle liegt ihm hörbar viel besser, liegt sie doch etwa höher. Der Massetto gelang Peter Kellner sehr gut. Die Stimme trägt ausgezeichnet und seine Soli kamen sehr gut und sicher an. Ein Hausdebüt war Virginie Verrez als Zerlina. Vielleicht war es der Nervosität der jungen Sängerin geschuldet, dass sie so stark forcierte und somit einen sehr zwiespältigen Eindruck hinterließ. Die hübsche Mezzosopranistin spielte allerdings gut man sollte weitere Abende abwarten.
Dan Paul Dumitrescu (Komtur): Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
Myrto Papatanasiu gab eine sehr gute Donna Anna mit feinen Piani und klarer und geläufigen Koloraturen. Auch wirkte sie der Rolle gerecht mädchenhafter als manch andere Sängerin dieser Partie. Die beiden Arien gelangen ausgezeichnet. Ebenso gut und überzeugend als Don Ottavio ist wie immer Benjamin Bruns. Er weiß hervorragend mit seiner Stimme umzugehen und kann somit alle Raffinessen die Mozart für diese Figur schrieb umsetzen. Und dies ist auf keinen Fall langweilig oder larmoyant. Die Stimme von Olga Bezsmertna klingt in den feinsten Pianissimo-Lagen besonders schön, die sie als von Giovanni enttäuschte und gedemütigte Donna Elvira wieder hören ließ. Dan Paul Dumitrescu ist immer ein schön singender und würdevoller Komtur mit Samtstimme.
Adam Fischer am Pult bewährt sich als eine Bank für einen gelungenen Abend für Mozart. Der Chor in Kleinbesetzung wie immer unter Martin Schebesta sehr präsent. Am Hammerklavier war Stephen Hopkins perfekt am Werk.
Elena Habermann