WIEN/Staatsoper: DON CARLO. Premiere am 26.9. 2024
Eve-Maud Hubeaux, Etienne Dupuis. Foto: Frol Podlesny
Bitte folgen Sie mir in die Wiener Staatsoper. Dort scheitert man gerade zum dritten Mal in Folge an einer der italienischen Fassungen von Don Carlo. Diesmal allerdings total.
Verläßt der geneigte Opernfreund das Haus nach der Vorstellung, hat er zwar nicht Don Carlo gesehen, dafür jedoch einiges über historische Kostüme aus Spanien am Beginn der Neuzeit gelernt. Die auf deren Herstellung verwandte Kunstfertigkeit, die Verarbeitung, die Stickereien und die Details: sie begeistern.
Allerdings handelt Don Carlo nicht von der Herstellung, der musealen Verwaltung und Zurschaustellung prachtvoller Kostüme aus dem 16. Jahrhundert. Und auch nicht von der Befreiung der Spanischen Niederlande von den Habsburgern, mag dies auch so im Opernführer einer ORF-Moderatorin stehen. Sondern — wie von Conrad L. Osborne als großes Thema des E-19, des » erweiterten 19. Jahrhunderts « der Operngeschichte, bezeichnet — vom aussichtslosen Kampf eines gesellschaftlichen Außenseiters (Don Carlo) um die Hand und Liebe einer adeligen, unerreichbaren Frau (Elisabetta di Valois) im Widerstreit mit der Gesellschaft (Filippo II) und ihren Normen (Il Grande Inquisitore). ..
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Thomas Prochazka/www.dermerker.com