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WIEN/Staatsoper: DON CARLO. „Langeweile im Kostüminstitut“

16.3.2025 „Don Carlo“, Staatsoper, „Langeweile im Kostüminstitut“

Die zweite Aufführungsserie des im Oktober neu auf die Staatsopernbühne gestellten „Don Carlo“ führt das Publikum wieder in die Räume des „Instituts für Kostümkunde“. Die Besetzung ist zum Teil ident mit der Premiere, Elīna Garanča und Nicole Car geben als  frisch eingeschulte „Textilhistorikerinnen“ die Eboli und die Elisabetta.

Auch bei der Zweitbegegnung mit dieser Neuproduktion verblüfft, wie gut es Kirill Serebrennikov gelungen ist, in seiner Inszenierung die emotionalen Energien dieser Oper zu neutralisieren und den Figuren ihr Charisma zu nehmen. Dem ganzen Ensemble hängt diese Inszenierung wie ein riesiger, natürliches Spiel und Ausdruck hemmender Klotz am sprichwörtlichen Bein. Davon konnten sich auch Elīna Garanča und Nicole Car nicht wirklich „freispielen“.

Textilwissenschaftlerin Elīna Garanča stand natürlich gleich einmal vor der Herausforderung, im Sinne einer „höfischen Unterhaltung“  Ebolis  „Maurisches Lied“ vortragen zu müssen. Dessen feinsinnige Schleiererotik  kam in diesem Bühnenambiente natürlich überhaupt nicht zur Geltung – und die Sängerin schien auch gesanglich erst einmal ihren Arbeitsmantel ablegen zu müssen, den sie in diesem Institut natürlich zu tragen hat. (Man bedenke nur, was ein einziges eingeschlepptes Kleidermottenräupchen an den dort aufbewahrten textilen Kulturgütern für einen Schaden anrichten könnte!!)

http://www.operinwien.at/werkverz/verdi/acarlos22.htm

 

Dominik Troger/ www.operinwien.at

 

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