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WIEN/ Staatsoper: DIE VERKAUFTE BRAUT. Vergebene Chance. Premiere

Wien/Staatsoper: DIE VERKAUFTE BRAUT. Premiere

28.9.25 „Die verkaufte Braut“, Staatsoper, „Vergebene Chance“ Jetzt hat auch die Staatsoper ihre erste Premiere in der neuen Saison hinter sich gebracht: Friedrich Smetanas „Verkaufte Braut“ langweilte mit schäbiger Optik und penetrantem Rummelplatzhumor das Publikum.

Zugegeben, der Tanz der lebensgroßen „Gummibärchen“ am Ende des ersten Aktes ist hübsch anzuschauen, aber er wirkt wie ein Marketinggag ohne Bezug zum Ganzen – und das Konzept von Regisseur Dirk Schmeding, „Die verkaufte Braut“ auf einem Jahrmarkt anzusiedeln, dem alles dörfliche abhanden gekommen ist, entwurzelt die Charaktere, nimmt ihnen ihren Liebreiz und ihren Charme.

Marie im werkfraulichen Hosenanzug ist von Beginn an sehr selbstbestimmt unterwegs, offenbar arbeitet sie bei einem der Schausteller. Dass sie sich von ihren Eltern einen Heiratsvermittler aufs Auge drücken lässt, scheint unglaubwürdig. Jenik selbst wird im dritten Akt in ein Glitzersakko gesteckt und zu einer Art Showstar gemacht. Arbeitet er beim Zirkus? Die dramaturgische Funktion des Heiratsvermittlers bleibt in Schwebe und seitens der Regie wird die Figur zu einer sehr bemüht ausgespielten Komödiantik gedrängt. Die Regie rettet sich oft genug in Statistenaktionismus und verliert im dritten Akt endgültig den Faden, wenn die Leerstellen im Erzählzusammenhang so offensichtlich sind, dass sie plötzlich mit Live-Video (!) aufgefüllt werden müssen. Die Handlung wurde offenbar in die 1970er-Jahre verlegt, aber zumindest die Artisten geben sich in Gehabe und Kostüm sehr heutig…

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Foto: Zdenek Kratochwil

http://www.operinwien.at/werkverz/smetana/abraut3.htm

am 28.9. Dominik Troger/  www.operinwien.at

 

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